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Schulungstexte der Komintern ML.

(Auszug aus dem Lehrbuch über die politischen Grundlagen der marxistisch-leninistischen Militärwissenschaft und der weltrevolutionären Klassenkriegskunst)





Demonstrationen, Streiks und Generalstreik

Die Unvermeidbarkeit der Anwendung von

Gewalt

im gewerkschaftlichen und politischen Kampf gegen die Krise des Kapitals





Zunächst - was ist überhaupt Klassenkampf?


Lenin definiert den Klassenkampf wie folgt:

„ Der Kampf der Arbeiter wird erst dann zum Klassenkampf, wenn alle fortschrittlichen Vertreter der gesamten Arbeiterklasse des ganzen Landes sich bewusst werden, eine einheitliche Arbeiterklasse zu sein, und den Kampf nicht gegen einzelne Unternehmer, sondern gegen die ganze Klasse der Kapitalisten und gegen die diese Klasse unterstützende Regierung aufnehmen. Erst dann, wenn der einzelne Arbeiter sich bewusst ist, ein Teil der ganzen Arbeiterklasse zu sein, wenn er in seinem tagtäglichen Kleinkampf gegen einzelne Unternehmer und einzelne Beamte den Kampf gegen die ganze Bourgeoisie und gegen die ganze Regierung sieht, erst dann wird sein Kampf zum Klassenkampf“ (Lenin, Band 4, Seite 210). Lenin sah die revolutionäre Aufgabe der Kommunistischen Partei „in der Organisierung des proletarischen Klassenkampfes, in der Förderung dieses Kampfes, im Aufzeigen seines notwendigen Endziels, in der Analyse der Bedingungen, die die Methoden der Führung dieses Kampfes bestimmen“ (Lenin, Band 4, Seite 323).


Was also ist internationaler Klassenkampf?


Der Kampf der Arbeiter in jedem Land wird erst dann zum internationalen Klassenkampf, wenn alle fortschrittlichen Vertreter der gesamten Arbeiterklasse in jedem Land sich bewusst werden, ein Teil der einheitlichen Weltarbeiterklasse zu sein, und den Kampf nicht nur gegen die einzelnen Unternehmer im eigenen Land, nicht nur gegen die ganze Klasse der Kapitalisten und ihre Regierung im eigenen Land, sondern auch in allen Ländern und gegen die diese internationale Kapitalistenklasse unterstützenden Regierungen aller Länder aufnehmen. Erst dann, wenn der einzelne Arbeiter sich bewusst ist, ein Teil nicht nur der Arbeiterklasse seines Landes, sondern gleichzeitig auch ein Teil der Arbeiterklasse aller Länder zu sein, wenn sich das Proletariat jedes Landes darüber bewusst ist, eine Abteilung der Weltarmee des Proletariats zu sein, wenn der einzelne Arbeiter in seinem tagtäglichen Kleinkampf gegen einzelne Unternehmer und einzelne Beamte nicht nur den Kampf der eigenen Arbeiterklasse gegen die eigene ganze Bourgeoisie und gegen die eigene ganze Regierung, sondern darin auch den Kampf gegen die ganze Weltbourgeoisie und das ganze Herrschaftssystem des Weltimperialismus sieht - erst dann wird sein Kampf, wird der Kampf der Arbeiterklasse in jedem Land zum internationalen Klassenkampf. Die Führung des gesamten internationalen Klassenkampfes setzt die Führung des Klassenkampfes in jedem einzelnen Land voraus. Der Kampf der marxistisch-leninistischen Parteien in allen Ländern ist stets die Grundlage des internationalen Klassenkampfes, der von der Kommunistischen Internationale geführt wird. Ohne diese Grundlage gibt es keinen internationalen Klassenkampf und kann es ihn im Sinne des Marxismus-Leninismus auch nicht geben, das wäre Trotzkismus, etc., alles andere, - jedenfalls kein Marxismus-Leninismus.

Es ist also die Aufgabe der internationalen marxistisch-leninistischen Weltbewegung, durch Organisierung des Weltproletariats, durch Agitation und Propaganda innerhalb der Arbeiterweltbewegung, den spontanen Kampf gegen die internationale Kapitalistenklasse und den Weltimperialismus als ganze internationale Klasse, in den Kampf der marxistisch-leninistischen Weltpartei für die Ziele der proletarischen Weltrevolution und des Weltsozialismus zu verwandeln, das heißt auf internationaler Ebene die Verbindung zwischen Arbeiterbewegung und Sozialismus herzustellen, so wie es dem Geiste des Kommunistischen Manifestes entspricht. Durch die einzelnen marxistisch-leninistischen Parteien allein, durch die Arbeit auf Länderebene allein, kann diese Aufgabe nicht annähernd gelöst werden. Den internationalen Klassenkampf zwar in Worten anerkennen, aber ihn in Taten nur halbherzig zu führen bzw, den internationalen Klassenkampf überwiegend auf den nationalen Rahmen begrenzen zu wollen und somit der Spontaneität zuüberlassen, darauf zu beharren, nicht über den nationalen „Tellerrand“ zu arbeiten bzw, aus der nationalen Beschränkung der Arbeit sogar ein Prinzip zu machen, das ist kein internationaler Klassenkampf, das entspricht nicht dem internationalistischen Charakter des Marxismus-Leninismus, das ist mit dem Geist des proletarischen Internationalismus nicht vereinbar, das ist die Verteidigung des Zurückbleibens hinter der revolutionären marxistisch-leninistischen Weltbewegung und im Grunde genommen nichts anderes als internationale Handwerkelei. Und umgekehrt: Den internationalen Klassenkampf isoliert, nicht gestützt auf den Klassenkampf in den einzelnen Ländern, ohne die unverzichtbare Verbindung mit ihm, aufbauen zu wollen, heißt, dem internationalen Klassenkampf seine Grundlage zu entziehen, ist eine hohle Phrase und im Ergebnis internationales Kapitulanten- und Liquidatorentum gegenüber der politischen Führung der spontanen internationalen Massenbewegung. Die Einengung und Beschränkung des Marxismus-Leninismus auf den nationalen Rahmen führt zur opportunistischen Verflachung des internationalen Charakters des Klassenkampfes und zur Herabminderung der Rolle der Kommunistischen Internationale, ohne die der internationale Klassenkampf unmöglich ist. Der Opportunismus in der Frage des internationalen Klassenkampfes entwickelt sich von einer Strömung abweichender hierüber hin zum organisierten Werkzeug der Weltbourgeoisie unnerhalb der revolutionären Arbeiterweltbewegung. Macht man dies den Massen nicht klar, bleibt die „Anerkennung“ des internationalen Klassenkampfes phrasenhaft. Es ist klar, dass wir je nach konkreter Einschätzung der einzelnen Parteien, den einen gegenüber mit solidarischer und geduldiger Überzeugungsarbeit über das passive Verständnis über den internationalen Klassenkampf hinweghelfen durch dessen Aktivierung, wohingegen wir gegen andere einen unversöhnlichen Kampf führen , wenn sie mit ihrer Haltung und ihren Handlungen dem internationalen Klassenkampf bewusst Schaden zufügen und uns feindlich behandeln.



Was sind die drei Grundformen des proletarischen Klassenkampfes, die der Marxismus-Leninismus unterscheidet ?



1. Der ökonomische Kampf

ist die historisch erste Form des proletarischen Klassenkampfes in allen Ländern, als der Arbeiter damit begann, sich für seine ökonomischen Interessen einzusetzen, die für ihn lebenswichtige Bedeutung haben, um den Grad der Ausbeutung zu mildern und damit der Verelendungstendenz entgegenzuwirken. „Um Missverständnisse zu vermeiden, wollen wir bemerken, dass wir (...) unter ökonomischem Kampf (dem bei uns üblichen Wortgebrauch gemäß) stets den `praktisch-ökonomischen Kampf` verstehen, den Engels (...) als `Widerstand gegen die Kapitalisten` bezeichnet und der in freien Ländern gewerkschaftlicher, syndikaler oder trade-unionistischer Kampf heißt“ (Lenin, Band 5, Seite 410).

Der ökonomische Kampf ist aber nicht nur für die materielle Lage des Arbeiters, sondern auch für seine Organisierung als Klasse und die Entwicklung seines Klassenbewusstseins von Bedeutung, da – wie Lenin lehrte: „nur der Kampf um sofortige, unmittelbare Verbesserungen ihrer Lage die zurückgebliebenen Schichten der ausgebeuteten Massen aufzurütteln vermag, ihnen wirklich Erziehung gibt und – in einer Revolutionsepoche – während weniger Monate aus ihnen eine Truppe politischer Kämpfer bildet“ (Lenin, Werke, Band 19, Seite 442); [Hervorhebung vom Verfasser]. Wird aber der politische Kampf auf den ökonomischen Kampf reduziert, ist das Reformismus, denn es können nur Reformen erkämpft werden im Rahmen des Kapitalismus. Mit dem ökonomischen Kampf allein kann man die kapitalistische Ausbeuterordnung jedoch nicht beseitigen, kann man die kapitalistischen Eigentums-, Klassen- und Machtverhältnisse grundsätzlich nicht ändern: „Führt die Arbeiterklasse nur den ökonomischen Kampf, so verliert sie ihre politische Selbständigkeit, wird sie zum Anhängsel anderer Parteien und übt Verrat an dem großen Vermächtnis: `Die Befreiung der Arbeiter kann nur das Werk der Arbeiter selbst sein`“ (Lenin, Band 4, Seite 367). „Die trade-unionistische Politik der Arbeiterklasse ist eben die bürgerliche Politik der Arbeiterklasse“ (Lenin, Band 5, Seite 441).

In der Gegenwart sind in den kapitalistischen Ländern die Demonstrationen und Streiks gegen Preissteigerungen, Steuererhöhungen, Kürzungen der Sozialleistungen, gegen die Plünderungen der Staatskassen, gegen Rüstungsausgaben, gegen die Abwälzung der Lasten der kapitalistischen Krise usw. usf. nicht nur Ausdruck des ökonomischen, sondern zunehmend Ausdruck des politischen Kampfes gegen den Dreierbund von Kapital, Staat und reaktionärer Gewerkschaft, also gegen das imperialistische System der Ausbeutung und Unterdrückung gerichtet, nimmt der ökonomische Kampf immer offener politischen Charakter an. So spricht Marx auch zu Recht davon, dass jeder ökonomische Kampf gleichzeitig ein politischer Kampf ist. Aus den Erfahrungen des ökonomischen Kampfes mit seinen unvermeidbaren Klassenzusammenstößen lernt das Proletariat für seinen zukünftigen bewaffneten Kampf. Umgekehrt lassen sich die Resultate des ökonomischen Kämpfes des Proletariats unter Anlwendung der marxistisch-leninistischen Militärtheorie effektiver und durchschlagender gestalten, kann der Druck auf die Kapitalisten, auf den Staat und die imperialistischen Gewerkschaftsführung erhöht und legale Schranken des ökonomischen Kampfes leichter überwunden werden. `Jeder Klassenkampf ist ein politischer Kampf` (Marx und Engels- Kommunistisches Manifest) – diese berühmten Worte von Marx dürfen nicht in dem Sinne verstanden werden, jeder Kampf der Arbeiter gegen die Unternehmer wäre stets ein politischer Kampf. Sie müssen so verstanden werden, dass der Kampf der Arbeiter gegen die Kapitalisten notwendigerweise in dem Maße politischer Kampf wird, als er zum Klassenkampf wird (Lenin, Band 4, Seite 210). Ohne eine wirklich marxistisch-leninistische Partei würde der ökonomische Kampf der Arbeiterklasse und der revolutionären Gewerkschaftsbewegung scheitern, der Spontaneität verfallen und sich der Bourgeoisie unterwerfen und zu ihrem Anhängsel werden genauso wie ohne eine wirkliche Kommunistische Internationale der Kampf des Weltproletariats als Ganzes und der revolutionären Weltgewerkschaftsbewegung scheitern würde, der Spontaneität der Globalisierung verfallen und sich dem internationalen Finanzkapital unterwerfen und zu dessen globalisierten Anhängsel werden würde.

So wie die ökonomischen Enthüllungen eine Kriegserklärung an die Kapitalisten sind, so sind die politischen Enthüllungen eine Kriegserklärung an die Regierungen. Mit dieser Kriegserklärung beginnt das Weltproletariat seinen politischen Krieg gegen die Weltbourgeoisie:


2. Unvermeidlich zum politischen Kampf „wird der Kampf zwischen den feindlichen Klassen auf einer gewissen Stufe seiner Entwicklung. Der vollendetste, stärkste und klarste Ausdruck des politischen Kampfes der Klassen ist der Kampf der Parteien. Parteilosigkeit ist Gleichgültigkeit gegenüber dem Kampf der Parteien (...) Gleichgültigkeit ist stillschweigende Unterstützung desjenigen, der stark ist, desjenigen, der die Herrschaft hat“ (Lenin, Band 10, Seite 65).

Der politische Kampf der kommunistischen Partei ist viel umfassender und komplizierter als der ökonomische Kampf der Arbeiter gegen die Kapitalisten und deren Regierung. Dementsprechend ist die Organisation des politischen Kampfes unvermeidlich anderer Art als die Organisation der Arbeiter, die Gewerkschaft, für den ökonomischen Kampf. Der politische Kampf ist die entscheidende Form des proletarischen Klassenkampfes, wobei der politische Kampf von der Partei geführt wird, deren Entwicklung gleichzeitig Bedingung und Gradmesser der politischen Entwicklung des Klassenkampfes in einem Land ist. Lenin hat hervorgehoben: „Die Teilnahme der Arbeiterklasse am politischen Kampf und selbst an der politischen Revolution macht ihre Politik noch keineswegs zur sozialdemokratischen Politik“ (Lenin, Band 5, Seite 452). Je bewusster eine Klasse ist, desto höher ist in der Regel ihre parteimäßige Entwicklung und die Ausgereiftheit ihrer Politik. Mit der Partei kämpfen die Arbeiter als Klasse gegen die herrschende Bourgeoisie zur Durchsetzung ihrer politischen Interessen, für ihre politische Befreiung, und auch als Vorkämpfer für die politische Freiheit anderer unterdrückter Klassen - und in letzter Instanz für den Sturz des ganzen kapitalistischen Ausbeuter- und Unterdrückungssystem, für die Zertrümmerung des bürgerlichen Staates. Der Kampf der Arbeiterklasse gegen die Klasse der Kapitalisten muss notwendigerweise ein politischer Kampf sein, weil die ökonomischen Interesen der Kapitalisten, vor allem das kapitalistische Eigentum an den Produktionsmitteln, vom bürgerlichen Staat geschützt werden. Die Beseitigung der kapitalistischen Ausbeutung erfordert daher die Zerschlagung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse. Der proletarische Klassenkampf zielt auf die Errichtung der Diktatur des Proletariats. Welche Form des politischen Kampfes in bestimmten Entwicklungsetappen des proletarischen Klassenkampfes im Vordergrund steht, hängt von den konkreten historischen Bedingungen ab. Der bewaffnete Kampf des Proletariats ist die schärfste, gewaltsamste, opferreichste und einschneidenste Form des politischen Kampfes des Proletariats, ist seine Fortsetzung mit kriegerischen Waffen, mit gewaltsamen Mitteln des Bürgerkrieges, des Aufstandes, der Revolution, des sozialistischen Krieges, macht seine Partei zur kriegführenden Partei. Die (spontane)Teilnahme der Arbeiterklasse am bewaffneten Kampf und selbst an der bewaffneten Revolution macht diesen Kampf noch nicht zum bewaffneten marxistisch-leninistischen Kampf, sondern erst durch dessen Führung durch die Partei des Proletariats, und das gilt über den nationalen Rahmen hinaus auch für den internationalen bewaffneten Klassenkampf, der von der Partei des Weltproletariats, der Kommunistischen Internationale geführt wird, der die höchste Form aller internationalen bewaffneten revolutionären Kämpfe darstellt.

Aus den verschiedenen bewaffneten Formen des politischen Klassenkampfes der Proletarier in den einzelnen Ländern entwickeln sich internationalisierte, zentralisierte Formen wie internationale Aufstände, internationaler Bürgerkrieg, Kriege des sozialistischen Lagers, proletarische Weltrevolution. Wie die Marxisten-Leninisten im Kapitalismus kämpfen sollen, wie sie ein sozialistisches Land verteidigen sollen, wie sie diesen Kampf internationalistisch unterstützen sollen, all das haben die Marxisten-Leninisten bereits gelernt. Was sie noch lernen müssen ist, den globalisierten Klassenkampf des Weltproletariats geegn den globalisierten Klassenkampf der Weltbourgeoisie zu führen. Dies ist die schwierigste Aufgabe, und bevor sie militärisch gelöst werden kann, muss sie erst einmal politisch vorbereitet werden. Die Zurückeroberung des Sozialismus wird viel schwieriger sein als die Eroberung [der Klassenfeind hat auch seine Lehren ziehen können!], aber dafür wird die Schaffung eines sozialistischen Lagers ungemein schneller und leichter vorangehen als in der Nachkriegsperiode des zweiten Weltkriegs, weil dies durch die heutige Globalisierung des Klassenkampfes auch gar nicht anders der Fall sein kann. Der Übergang zum Weltsozialismus ist deswegen so schwierig, weil wir es mit einem politischen Widerstand von solchen Kräften in unseren Reihen zu tun haben, die sich mit dem Sozialismus in einem Land zur Ruhe gesetzt haben und auch zukünftig gar nichts anderes wollen als sich damit zur Ruhe zu setzen, sprich: seine momentanen sozialistischen Früchte genießen, um ihn dann – verkostet und aufgezehrt, dem Schicksal, also wieder dem Kapitalismus, zu überlassen. Sie haben kein Interesse daran, das Ziel des Sozialismus in einem Land als Basis und Hebel, als ein Etappenziel, als Voraussetzung für das nächste Ziel, den Weltsozialismus zu begreifen und mit dem Aufbau der Internationale praktisch zu beginnen. Diese Neo-Revisionisten erkennen zwar die Idee der Kommunistischen Internationale, ihre Notwendigkeit, grundsätzlich in Worten an, aber sie tun nichts anderes als sich hinzustellen und immer wieder gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass der Zeitpunkt zu „früh“ sei, anstatt diese Aufgabe jetzt mit anzupacken. An diesen Leuten ist auch die Komintern politisch gescheitert. Diesen lähmenden Zustand zu überwinden, ist die entscheidenste Frage des heutigen politischen Klassenkampfes. Der politische Klassenkampf für den Sozialismus in einem Land muss stets dem politischen Klassenkampf des Weltsozialismus untergeordnet werden, auch und gerade wenn dafür jetzt erst einmal alles wieder dafür getan werden muss, den Sozialismus in einem Land zurückzuerobern. Die ganze Schwierigkeit des politischen Kampfes und dessen ganze Kunst, besteht darin, den Übergang von einem einzelnen sozialistischen Land zum sozialistischen Lager, zum Weltsozialismus als eine lange Periode mit vielfältigen Übergängen zu begreifen, in denen Rückzüge und Niederlagen unvermeidlich sind. Der Sozialismus kann nur zurückerobert werden, wenn er wieder zum Ziel des politischen Kampfes des Proletariats geworden ist.


3. Der ideologische Kampf

ist die dritte Grundform des Klassenkampfes. Der Inhalt des ideologischen Klassenkampfes besteht darin, die Ideologie der Bourgeoisie anzugreifen- insbesondere die Ideologie des Revisionismus, sie zurückzudrängen und schließlich zu zerschlagen und dabei das sozialistische Klassenbewusstsein im Proletariats zu entwickeln bzw. zu reaktivieren, den Marxismus-Leninismus mit der Arbeiterbewegung (erneut) zu verknüpfen und ihn (wieder) in den proletarischen Massen zu verankern, damit das Proletariat seine historische Mission (wieder) erkennen und erfüllen kann. Die sozialistische Ideologie wird von der marxistisch-leninistischen Partei in die Arbeiterbewegung hineingetragen. Die Partei ist also die Verkörperung der Einheit von Arbeiterbewegung und wissenschaftlichen Sozialismus. Erfolgreich kann der ideologische Kampf nur dann sein, wenn er im engsten Zusammenhang mit dem ökonomischen und politischen Kampf geführt wird: „Die wirkliche Erziehung der Massen kann niemals getrennt und außerhalb vom selbständigen politischen und besonders revolutionären Kampf der Massen selbst geschehen. Erst der Kampf erzieht die ausgebeutete Klasse, erst der Kampf gibt ihr das Maß ihrer Kräfte, erweitert ihren Horizont, steigert die Fähigkeit, klärt ihren Verstan auf, hämmert ihren Willen“ (Lenin, Band 19, Seite 441). Was Lenin hier lehrt, beschränkt sich nicht nur im nationalen Rahmen. Die Ideologie des Proletariats ist international und damit auch der ideologische Kampf, den das Weltproletariat gegen die Ideologie der Weltbourgeoisie internationalistisch führt. Hier spielt die Kommunistische Internationale die internationale Rolle, die die Partei im nationalen Maßstab spielt. Bestandteil des wissenschaftlichen Sozialismus ist auch die militärische Wissenschaft des Sozialismus, die somit auch internationalen Charakter hat und entsprechend im Weltproletariat verankert werden muss, um es für die bewaffnete sozialistische Weltrevolution mit den internationalisierten, ideologischen Waffen auszurüsten.

Was die heutige konkrete Situation anbelangt, so müssen wir die Niederlage des Sozialismus auch als Niederlage der sozialistischen Ideologie begreifen, wenn man sie an ihrem gegenwärtig äußerst geringen Einfluss unter den Massen misst – und daran muss man sie messen. In dem Maß wie der Kampf für die sozialistische Ideologie nachlässt, das heißt, je mehr Masseneinfluss sie verliert, desto offensiver geht die konterrevolutionäre Ideologie Schritt für Schritt weiter, um das sozialistische Gedankengut, die sozialistischen Traditionen, das Klassenbewusstsein selbst völlig aus den Hirnen der Weltbevölkerung zu vertilgen. Wollen wir den Sozialismus zurückerobern, müssen wir auch das Klassenbewusstsein wieder neu wecken, die sozialistische Ideologie zurückerobern, müssen wir den ideologischen Klassenkampf gegen diejenigen führen, die den Massen das sozialistische Bewusstsein auszutreiben versuchen, bzw. versuchen, dass es nicht ins Proletariat eindringt, bzw. die dafür sorgen, dass nur das bürgerliche Bewusstsein eindringt, insbesondere dasjenige, welches als „sozialistisches Bewusstsein“ ausgegeben wird, um damit dem Eindringen der marxistisch-leninistischen Ideologie vorzubeigen, um kein Vakuum aufkommen zu lassen, in das die marxistisch-leninistische Ideologie einfließen kann. Deswegen muss vor allem der Kampf gegen die revisionistische Ideologie der Weltbourgeoisie geführt werden, müssen die in den Schmutz getretenen Werte, Eigenschaften, Traditionen des Sozialismus gesäubert, gehegt und gepflegt werden, muss das revolutionäre Klassenbewusstsein auf neue Weise entwickelt werden. Das gilt natürlich auch für das militärisch-revolutionäre Klassenbewusstsein. Wir müssen die alten Kampftraditionen der militärischen sozialistischen Organisationen stets hochhalten, aber insbesondere in ultra-reaktionären Zeiten, wo die Konterrevolution sie total auszulöschen versucht. Wir müssen den Massen klar zu verstehen geben, dass die Lehren aus der Niederlage des Sozialismus stets von antagonistischen Klassen gezogen werden, dass sie den Interessen antagonistischer Klassen dienen und sich diametral voneinander entscheiden. Wenn die Marxisten-Leninisten von Fehlern sprechen, ist das nicht das Gleiche wie die bürgerliche Intelligenz und die Revisionisten beispielsweise über die Fehler sprechen, die zur Niederlage des Sozialismus geführt haben. Die Neo-Revisionisten sind dabei bemüht, diese antagonistischen Widersprüche bei der Ursachenforschung unserer Fehler zu verkleistern, um sie mit dem Revisionismus zu versöhnen. Dieses ganze komplizierte Verwirrspiel muss von uns bis ins Letzte aufgeklärt werden, muss den Massen transparent gemacht werden. Die revolutionäre Klasse und sodann die revolutionären Massen werden sich erst für die sozialistische Ideologie entscheiden können, wenn ihnen der wesentliche Unterschied zur revisionistischen Ideologie völlig klar geworden ist, wenn sie den völligen Bankrott des Revisionismus von dem unvermeidlichen Sieg des Sozialismus (der nur eine vorübergehenden Niederlage erlitten hat!) nicht nur unterscheiden können, sondern die Lehren aus dem Bankrott des Revisionismus als äußerst wichtige revolutionäre Lehre für sich nutzen können, um den Kampf für die Zurückeroberung des Sozialismus in Angriff zu nehmen. Der wahre Gewinn für das Weltproletariat aus dem Bankrott des Revisionismus besteht im Verlust seiner revisionistischen Illusionen, der die Fortsetzung des sozialistischen Siegeszuges auf höherer Stufe wieder konkret machen wird. Dieser Kampf für die Befreiung von revisionistischen Illusionen wird von den Marxisten-Leninisten heute dadurch siegreich zu Ende geführt, dass sie erstens viel überzeugender als früher beweisen können und müssen, wohin (!!) der Revisionismus an der Macht geführt hat und führt – eben anhand der historischen und gegenwärtigen Erfahrungen – nämlich tief zurück in den Kapitalismus – und zweitens gleichzeitig dem Weltproletariat aufzeigt, wohin der Marxismus-Leninismus führt, wo der Ausweg aus dem revisionistischen Irrgarten zu finden ist . Der Revisionismus hat für die Massen 1000 - fach sichtbar den Sozialismus vergewaltigt, prostituiert, zu Grunde gerichtet, die Massen belogen und betrogen und verraten; sie sozialfaschistisch und sozialimperialistisch ausgebeutet und unterdrückt und danach – entsprechend der konterrevolutionären Natur des Revisionismus - den Imperialisten zum Fraß überlassen, die sich wie die Aasgeier über den Kadaver des Sozialismus hergemacht haben und weiter hermachen!! Ideologische Würmer finden nur auf der Leiche der sozialistischen Ideologie ihre Lebensbedingungen, nicht auf dem lebendigen Körper der marxistisch-leninistischen Ideologie. Die Hegemonie der Revisionisten, der Einfluss des Intellektuellenopportunismus vereinigt mit der arbeiteraristikratischen Ideologie beeinträchtigte das sozialistische Bewusstsein des Weltproletariats, zersetzte seine revolutionäre Organisiertheit, stumpfte die Erkenntnisse des sozialistischen Aufbaus ab. Mit Hilfe des Revisionismus radierte der Weltimperialismus den Sozialismus (vorübergehend) aus! Die Zurückeroberung des Sozialismus kann nur das Werk der Arbeiterklasse selber sein! Die Wiederbelebung des Marxismus-Leninismuskann nur das Werk der Avantgarde des Weltproletariats sein! Die Wiederbelebung der weltproletarischen Militärwissenschaft kann nur das Werk der weltproletarischen Militärwissenschaftler selber sein! Die Grundform des ideologischen Klassenkampfes kann sich aber nur im Klassenkampf unter der Leitung der wahren kommunistischen Parteien weiterentwickeln, wenn sie von ihnen mit neuem Inhalt gefüllt und dieser neue Inhalt mit den alten Traditionen des ideologischen Kampfes richtig verknüpft wird. Das Spezifische der neuen Grundform des ideologischen Kampfes aber ist ihr internationaler Charakter. Die Entfaltung dieser spezifischen ideologischen Grundform des Klassenkampfes zu neuer Blüte wird um so schneller kommen, je tiefer die Weltkrise des Imperialismus die Kluft zwischen Kapital und Arbeit gräbt !!! Die Globalisierung der Ideologie der Bourgeoisie ist der beste Anstoß, damit sich die Ideologie des Weltproletariats globalisierend formiert !!! Die ideologische Globalisierung der imperialistischen Kriegsführung erzeugt zwingend die Globalisierung der weltproletarischen Kriegsführung !!


Die drei Grundformen

des Klassenkampfes bilden eine untrennbare Einheit, sie gehen ineinander über, sind drei verschiedene Seiten des einheitlichen Kampfes des Proletariats:

„... Wird der Kampf nach seinen drei Seiten hin – nach der theoretischen, der politischen und der praktisch-ökonomischen (Widerstand gegen die Kapitalisten) – im Einklang und Zusammenhang und planmäßig geführt...“ (MEW, Band 7, Seite 541), so ist das Weltproletariat, die Einheit der internationalen revolutionären Arbeiterbewegung, unbesiegbar. Der Marxismus-Leninismus hat die drei Grundformen des Klassenkampfes der Arbeiter zu einem unteilbaren Ganzen verbunden und wird diese Verbindung in ihrer internationalen Entfaltung zur Höchstform bringen. Insbesondere die internationalen Formen des Klassenkampfes voneinander zu trennen oder sie gleichzusetzen oder gar die eine auf Kosten der anderen einzusetzen, gehört zu den schlechtesten und traurigsten Abweichungen vom Marxismus-Leninismus. Als Bestandteil des politischen Kampfes sind die militärischen und bewaffneten Formen des Klassenkampfes stets in die Einheit der Grundformen des Klasenkampfes eingebunden und niemals losgelöst von dieser Einheit, niemals auf sich selbst beschränkt, anzuwenden.

Aus den drei Grundformen bilden sich unter den Massen Kampfkomitees, Streikkomitees, Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte usw.usf. als unmittelbare Organe des proletarischen Massenkampfes. „Solche Organe können nicht in jedem beliebigen Moment gebildet werden, während Gewerkschaftsverbände und politische Parteien immer und unbedingt notwendig sind und unter allen Verhältnissen gebildet werden können und müssen“ (Lenin, Band 11, Seite 77). Lenin wies darauf hin, dass es nicht nur auf die Bildung von Kampforganen ankommt, „sondern ihre Koordinierung, ihre Abstimmung mit den Kampforganisationen der Bauernschaft usw. [und z. B. der Soldatenräte – Anmerkung des Verfassers] (...), weil es noch eine neue, jetzt besonders anschaulich hervortretende Voraussetzung für den Erfolgzu berücksichtigen gilt, „nämlich das gemeinsame Handeln der revolutionären Bauern und Arbeiter“ und Soldaten (Lenin, Band 11, Seite 78) im internationalen Maßstab.


Der Klassenkampf hört in der sozialistischen Gesellschaft nicht auf,

sondern ist ein permanenter Prozess, der sich über die ganze Übergangsperiode bis hin zum Kommunismus ausdehnt, solange andauert und sich je nach den historischen Bedingungen und den zeitlichen Entwicklungsetappen der revolutionären Umgestaltung der Welt und insbesondere in den einzelnen Ländern unterschiedlich herausformt und verändert. Dies trifft auch für den politischen Klassenkampf und seine fortgesetzte und schärfste Form, den militärischen Klassenkampf zu. „Der Klassenkampf ist die Haupttriebkraft nicht nur in einer Gesellschaft mit antagonistischen Klassen, sondern in jeder Klassengesellschaft, auch in der sozialistischen gesellschaft. Solange die Frage `Wer wen?` noch nicht vollständig und endgültig entschieden ist, da der Grundwiderspruch bis zum Kommunismus der Widerspruch zwischen Sozialismus und Kapitalismus, zwischen dem sozialistischen und dem kapitalistischen Weg bleibt, ändert sich im Wesentlichen nicht die Definition des Klassenkampfes durch die Klassiker des Marxismus-Leninismus. Drer Klassenkampf ist die Seele aller anderen Triebkräfte der sozialistischen gesellschaft. Nur ein tiefes Verständnis und die nachdrückliche und unaufhörliche Entfaltung des Klassenkampfes schafft die Möglichkeit, dass auch die anderen Triebkräfte der sozialistischen Gesellschaft mit ihrer ganzen Kraft wirken“ (Nexhmije Hoxha, „Einige grundlegende Fragen der revolutionären Politik der Partei der Arbeit Albaniens zur Entfaltung des Klassenkampfes, Seite 7, dt. Ausgabe, Tirana 1977).

Der Klassenkampf muss auch mit gewaltsamen Mitteln im Sozialismus fortgesetzt werden, wenn dies unvermeidlich wird, nämlich um die revisionistischen Elemente daran zu hindern, die Macht zu erobern. Es ist ein marxistisch-leninistisches Prinzip: Kann die sozialistische Arbeiterklasse nicht verhindern, dass sie die Macht verliert, dann muss sie eine erneute Revolution zur Zurückeroberung ihrer Diktatur durchführen, muss sie mit einem Aufstand, mit einem Bürgerkrieg, mit allen zur Verfügung stehenden anti-revisionistischen Mitteln, mit allen gewaltsamen und nicht gewaltsamen Kampfformen und -organisationen die Diktatur der Revisionisten stürzen. Die Armee bleibt bis zum Kommunismus Organ der Revolution, Organ des revolutionären Klassenkampfes, ein Kampfinstrument zur Schaffzung der klassenlosen Gesellschaft in den Händen der Arbeiterklasse.







Demonstrationen, Streiks und Generalstreik



Demonstrationen und Kundgebungen

Auf Demonstrationen und Kundgebungen tragen die Arbeiter ihre Forderungen und den Kampf für die Durchsetzung ihrer Forderungen auf die Straße, sind sie bestrebt, ihre große Zahl, ihre Macht, ihr Klassenbewusstsein und ihre Entschlossenheit öffentlich zu demonstrieren. „Es ist Zeit“, sagte Lenin, „auch bei den Arbeiterdemonstrationen jene Züge hervorzuheben und in den Vordergrund zu rücken, die sie dem wirklichen offenen Kampf um die Freiheit immer näherbringen“ (Lenin, Band 8, Seite 20).

Mit der Straße beginnt das Proletariat, seine Macht zu erobern. „Das unvermeidliche Hinausgehen der Arbeiter auf die Straße, sei es auch nur, um due über den Streik nich nicht unterrichteten Kollegen zu verständigen, verwandelt sich in eine politische Demonstration mit revolutionären Liedern und Reden(...). Der Massenstreik geht über in eine Massenmobilisierung der Kämpfer für die wahre Freiheit“ (Lenin, Band 9, Seite 346). Und Lenin skizziert mit wenigen Worten wie sich der Arbeiter die Straße erkämpft und sie in eine breite Heerstraße der Befreiung aller Werktätigen verwandelt:

„Bald wird der Tag kommen, da das Arbeitervolk sich in den Städten nicht nur erheben wird, um mit Rufen durch die Straßen zu ziehen, sondern sich zum gewaltigen Endkampf erheben wird, da die Arbeiter wie ein Mann sagen werden: `Wir fallen im Kampf oder erringen die Freiheit!` , da an die Stelle von Hunderten im Kampf Getöteter und Gefallener Tausende neuer, noch entschlossenerer Kämpfer treten werden. Auch die Bauern werden sich dann erheben, werden sich in ganz Russland erheben und den Arbeitern der Städte zu Hilfe eilen, werden sich für die Freiheit der Arbeiter und Bauern bis zu Ende schlagen. Keine Zarenregimenter werden dann standhalten können. Der Sieg wird auf Seiten des Arbeitervolkes sein, und die Arbeiterklasse wird die breite Heerstraße zur Befreiung aller Werktätigen von jeder Unterdrückung beschreiten, die Arbeiterklasse wird von der Freiheit Gebrauch machen, um für den Sozialismus zu kämpfen“ (Lenin, Band 6, Seite 427).

Lenin antwortete auf den Brief eines Studenten der Petersburger Universität anlässlich des in der Iskra veröffentlichten Leitartikels “Was tun?“ wie folgt:

„Uns scheint, der Briefschreiber (...) unterschätzt die organisatorische Seite der Demonstrationen. In diesem wichtigsten Punkt haben wir noch sehr wenig getan, und es gilt, die Kräfte vor allem und am meisten für die Organisation einzusetzen. Solange wir nicht über fest zusammengeschweißte revolutionäre Organisationen verfügen, die fähig sind, einige Trupps ausgewählter Leute in Marsch zu setzen und so eine Demonstration allseitig zu leiten – solange sind Fehlschläge unausbleiblich. Wird sich aber erst eine solche Organisation bilden und im Verlauf der Arbeit selbst, durch wiederholte Erfahrungen, festigen – dann wird sie (und nur sie) die Frage lösen können, wann und wie man sich bewaffnen muss, wann und wie man von der Waffe Gebrauch machen muss [Hervorhebung vom Verfasser]. Diese Organisation wird eine ernste Arbeit zu leisten haben, um die `Schnelligkeit der Mobilisierung` (ein sehr wichtiger Umstand, den der Briefschreiber mit vollem Recht hervorgehoben hat) zu beschleunigen, um die Zahl der aktiven Demonstranten zu vergrößern, um die Ordner auszubilden, um die Agitation unter den Massen zu verbreitern, um die `Menge der Neugierigen` zur Teilnahme `an der Aktion` heranzuziehen und um die Truppen zu `verführen`. Eben deshalb, weil ein Schritt wie der Übergang zum bewaffneten Straßenkampf `schroff` und weil er `früher oder später unvermeidlich` ist, kann und darf in nur eine starke revolutionäre Organisation machen, welche die Bewegung unmittelbar leitet“ (Lenin, Band 6, Seite 254).

1903 verfasste Lenin einen Resolutionsentwurf für den II. Parteitag der SDAPR, in dem es hieß:

„Der Parteitag betrachtet die Veranstaltung öffentlicher Demonstrationen gegen die Selbstherrschaft als äußerst wichtiges Mittel zur politischen Erziehung der Arbeitermassen. Dabei empfiehlt der Parteitag erstens, für die Demonstrationen insbesondere solche Zeitpunkte und Bedingungen auszunutzen, wenn eine Schandtat des Zarismus in besonders breiten Schichten der Bevölkerung das Gefühl der Empörung geweckt hat; zweitens, die Anstrengungen vor allem darauf zu richten, dass zur Teilnahme an den Demonstrationen breite Massen der Arbeiterklasse herangezogen und dass die Demonstrationen – sowohl hinsichtlich ihrer Vorbereitung als auch des Ordnerdienstes während der Demonstrationen selbst und der Leitung der Abwehr von Militär und Polizei durch die Demonstranten – möglichst gut organisiert werden; drittens, mit der Vorbereitung bewaffneter Demonstrationen zu beginnen, wobei die diesbezüglichen Anweisungen des ZK streng einzuhalten sind. Der Parteitag empfiehlt ferner allen Komitees und sonstigen Parteiorganiosationen, die Vorbereitung des bewaffneten Aufstands allseitig zu erörtern und aus allen Kräften danach zu streben, in den Arbeitermassen die Überzeugung zu verbreiten, dass der Aufstand notwendig und unumgänglich ist. Mit den praktischen Maßnahmen, die schon jetzt zur Vorbereitung des Aufstands ergriffen werden können, betraut der Parteitag ausschließlich und vollständig das ZK“ (Lenin, Band 6, Seite 467). Dass Lenin hier die Vorbereitung des Aufstandes in einen Resolutionsentwurf über Demonstrationen eingebracht hat, zeigt die besondere Bedeutung, die er den Demonstrationen für den Aufstand beimaß. Die Oktoberrevolution hat diese Bedeutung der Demonstration vollauf bestätigt. Lenin untersuchte den unterschiedlichen Charakter von Demonstrationen und ihre verschiedenen Formen. Er unterschied mehrere Typen von Demonstrationen, höhere und niedere Typen. Als höchsten Typ bezeichnete er jene landesübergreifenden (bewaffneten) Massendemonstrationen, die zu offenen Ausbrüchen der revolutionären Volksbewegung führen und schließlich zum bewaffneten Aufstand überleiten. Von der Straßenkundgebung zum bewaffneten Straßenkampf verfolgte Lenin eine direkte Linie der bolschewistischen Taktik. (Zur Kampfform der eigentlichen Stadtguerilla wird im Rahmen des Kapitels „Bürgerkrieg“ noch an anderer Stelle genau eingegangen werden.)

Demonstrationen sind also zweifellos eine ernstzunehmende Wissenschaft, eine Form des Klassenkampfes, eine organisierte Aktion und Kampfhandlung und insbesondere in dessen gewaltsamen, militanten, illegalen etc. Ausprägung und Ausweitung – und somit fester Bestandteil der marxistisch-leninistischen militärischen Wissenschaft – das ist aus den kurzen Zitaten Lenins über Demonstrationen mehr als deutlich geworden. Insbesondere stellen sich die Marxisten-Leninisten die Aufgabe, sich an die Spitze der spontanen Demonstrationen zu stellen und diese in politische Demonstrationen umzuwandeln, sie für die Ziele des Kommunismus auszunutzen, um eines Tages genug Kraft und Fähigkeit zu entwickeln, die eigenen Demonstrationen selbständig auf die Beine zu stellen. Die Frage der Internationalisierung von Demonstrationen ist im weitesten Sinne eine Frage des Herankommens an die proletarische, sozialistische Weltrevolution, eine Kampfform, die das Weltproletariat in seiner Gesamtheit in zunehmenden Maße der Globalisierung vielfältig nutzen kann und wird. Die Kampfform der Demonstration erhält durch ihren globalisierten Inhalt eine neue historische globalisierte Form, eine qualitativ höhere Form, die sich im weiteren Verlauf des internationalen Klassenkampfes unvermeidlich herausbilden wird.

Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen, Betriebsbesetzungen bis hin zu blutigen Auseinandersetzungen mit Polizei und Armee des kapitalistischen Staates sind kein „Abladen von Emotionen“, sondern Ergebnis und konkreter Ausdruck des gewachsenen politischen Klassenbewusstseins der Arbeiterklasse und der übrigen ausgebeuteten Massen, der Verschärfung der Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit auf der ganzen Welt und der tiefen Krise, in der der Weltkapitalismus steckt. In der jahrhunderelangen Geschichte der Demonstrationen als besondere Kampfform, hatte sich deren Inhalt häufig verändert. Revolutionäre Demonstrationen werden vom Klassenfeind im Allgemeinen verboten, erkennungsdienstlich verwendet, demagogisch diffamiert, gewaltsam aufgelöst, werden Gegendemonstrationen organisiert etc. Die konterrevolutionären Maßnahmen gegen revolutionäre Demonstrationen sind genauso vielfältig wie zahlreich. Bekannt ist die Trennung von den „guten, den friedlichen“ von den „bösen, gewalttätigen“ Demonstrationen (wobei nicht jede gewalttätige Demonstration auch gleichzeitig eine revolutionäre Demonstration ist, denn: – was für die Gewalt im Allgemeinen gilt und bereits in diesem Lehrbuch beschrieben wurde, trifft auch insbesondere auf die Gewalt von Demonstrationen zu!). Vor allem hat der Klassenfeind stets mit mehr oder weniger Erfolg versucht, Demonstrationen und Kundgebungen zur Machterhaltung der bürgerlichen Klassenherrschaft zu missbrauchen, indem die Bourgeoisie sich der organisierten Führung dieser Demonstrationen bemächtigt und sie in friedliche Bahnen zu lenken, sie ihres revolutionären Inhalts zu berauben und sie zu unterwandern versucht, sie sogar als „Beweis der Toleranz und einer „starken, funktionierenden Demokratie“ hinzustellen bzw. Gegendemontrationen veranstaltet. Kurz: Demonstrationen wurden und werden auch als Hülle, als integraler Bestandteil eines funktionierenden kapitalistischen Unterdrückungs- und Ausbeutungsstaates verwendet.

Demonstrationen spiegeln den Klassenkampf in einer Gesellschaft wie in einem Spiegel wider und „demonstrieren“ uns nicht nur das kräftemäßige Gewicht dieser oder jener Klasse, die Beteiligung dieser oder jener Klasse bzw. die Bündnisfähigkeit von Klassen, ihr Verhältnis zueinander und gegeneinander, sondern sie sind auch aussagekräftig für das Maß der politischen Reife, für den Grad des Klassenbewusstseins und Selbständigkeit bzw. Ausdruck eines bestimmten Stadiums, in dem sich der Klassenkampf befindet, wie weit, wie scharf, wie kühn die Arbeiterklasse aufzutreten bereit ist. Man muss die besondere Form und die eingesetzten Mittel der Demonstrationen in ihrer Entwicklung verfolgen und analysieren, muss Schlussfolgerungen daraus ziehen, um ihre Entwicklung bis zu einem gewissen Grade vorauszuberechnen, soweit dies irgend möglich ist. Ist man zu schwach, um eine eigene Demonstration auf die Beine zu stellen, muss man sich darüber klar werden, welchen Nutzen es hat, sich an dieser oder jener Demonstration zu beteiligen und wie man sich dran beteiligt bzw. nicht beteiligt, wie man Einfluss auf die Teilnehmer nimmt oder nicht. Das sind alles Fragen, dier recht kompliziert zu lösen sind und ein gewisses Maß an Erfahrung und Wissen voraussetzen, die hier aber nicht in allen Einzelheiten erörtert werden können.

Krass stehen sich manchmal Demonstration und Gegendemonstration gegenüber und noch krasser sind handfeste Provokationen, (gewaltsamen) Zusammenstöße von verschiedenen teilnehmenden Gruppierungen auf einer Demo, das Gerangel um die Spitze des Demonstrationszuges, die Demonstrationsroute, die Schlusskundgebung und den Kampf um die Demonstrationsleitung, Ordnerdienst usw. usf., wobei dieser Kampf schon im Vorfeld der Vorbereitung mehr oder weniger scharfen Chrakter annimmt, wenn es beispielsweise darum geht, welche Organisationen als Bündnispartner teilnehmen und welche als Gegner ausgeschlossen, wie für die Demo mobilisiert, welche Aufrufe und Flugblätter verfasst, wer als Redner zugelassen , in welcher Reihenfolge die teilnehmenden Organisationen platziert werden sollen usw. usf. All das braucht große Erfahrung und Meisterschaft des taktischen Geschicks, der Überzeugungs- , Verhandlungs- und Durchsetzungskraft usw. usf. Wenn man eine gute Demonstration, eine Demonstration mit Massencharakter organisieren will, dann muss die Organisation ihre Leute gründlich schulen und ausbilden, müssen sie ihre Reihen fest zusammenschließen, braucht man eine gute Strategie und Taktik, um das Höchstmaß an Vereinigung aller fortschrittlichen Kräfte mit einem Höchstmaß an Prinzipiemfestigkeit zu verbinden und dabei ein Höchstmaß an Kraft zu entwickeln, den Einfluss des Gegners auf die Demonstration möglichst gering zu halten. Demonstrationen sind eine Frage des Kampfes um den größtmöglichen politischen Einfluss und nicht zuletzt eine Frage um die politische Macht bzw. um die Fortsetzung dieses Kampfes mit gewaltsamen Mitteln – also bis hin zu Demonstrationen, wo die Lösung der militärischen Frage sich in den Vordergrund drängt. Die Geschichte der Demonstrationen zeigt, wie zum Beispiel der Kampf um die Macht zwischen Bourgeoisie und Proletariat, zwischen Faschisten und Kommunisten auf der Straße blutig ausgetragen wurden, wo die Polizisten die Faschisten schützen bzw. die Faschisten sich des Staatsapparates bedienten, um die Demonstrationen der Arbeiter blutig niederzuschlagen entweder mit Polizei oder Militär oder mit beidem; wo die Organisierung des Schutzes der Demonstrationen des Proletariats durch seine Partei verboten und gewaltsam beseitigt wurden, wo die Demonstrationsfreiheit der Arbeiter brutal beseitigt wird, sobald das Proletariat an den Toren der Macht rüttelt. Die Geschichte der Demonstrationen zeigt aber auch die Ebbe der Bewegung im Verlauf des parasitären Zerfallsprozesses der kapitalistischen Gesellschaft, wenn die Demonstrationen sich sozusagen von selbst „ablatschen“ und „abflauen“, wenn die Massen vorübergehend Zweifel an der Durchsetzungsfähigkeit von Demonstrationen verspüren, wenn die Klassen ihnen nicht mehr die genügende Aufmerksamkeit oder Bedeutung beimessen, um diese oder jene Forderung durchzusetzen oder diese oder jene Empörung zum Ausdruck zu bringen, um gegen diesen oder jenen Missstand, Skandal, und gegen die immer tieferen Eingriffe in ihre Lebensbedingungen zu protestieren. Das heißt nicht, dass die Demonstration als Kampfform ihre Bedeutung verloren hat, dass wir auf diese Kampfform verzichten und sie unseren Klassenfeinden als Instrument überlassen können oder dass wir nicht neue Formen von Demonstrationen entwickeln:

„Die Demonstrationen sind eine ausgezeichnete Sache, aber nur, wenn wir keine besseren Aktionsmittel haben“ (MEW, Engels, Band 22, Seite 404).

Sicherlich meint Engels hier nicht anarchistische Nebenaktionen mit dem Ziel, die Demonstranten „anzustacheln“ und „aufzurütteln“, um auf diese Weise „die Schwankenden, Entmutigten, durch den traurigen Ausgang vieler Demonstrationen erschütterten Kräfte revolutionäre Kraft einzuflößen“. Das ist ja das häufig zu beobachtende, chrakteristische Aktionsmittel von Anarchisten auf Demonstrationen, um den Demonstranten ihren Willen aufzuzwingen, nämlich die Kräfte in einem Kleinkrieg mit der Polizei aufzureiben – wobei grundsätzlich nichts gegen die Nützlichkeit von militanten Demonstrationen, zum Beuspiel gegen den Einsatz von effektiven, gut geschulten und gut ausgerüsteten Kampfeinheiten auf Demonstrationen gesagt sein soll. Wir Marxisten-Leninisten sind durchaus keine Gegner gewaltsamer Demonstrationen, aber die sehen anders aus als bei den Anarchisten. Was im Allgemeinen zur Kritik anarchistischer Kamfformen gesagt wurde oder noch gesagt werden wird, gilt selbstverständlich auch hier für die anarchistischen Kampfformen auf Demonstrationen: Zerstörung der unverbrüchlichen Verbindung der marxistisch-leninistischen Arbeit mit der Masse der revolutionären Klasse. Schädlichkeit der Aktionen der Anarchisten, da sie in keiner Verbindung steht mit der Arbeit in den Massen, für die Massen und zusammen mit den Massen. „Jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend individueller Attentate und Widerstandsaktionen, ist wichtiger als hundert Organisationen und `Parteien`, die nur aus Intellektuellen bestehen“ (Lenin, Band 6, Seite 274). „Ohne Arbeitervolk sind alle Bomben machtlos, offenkundig machtlos“ (Lenin, Band 6, Seite 183). „Das Leben eines Revolutionärs hingeben für einen Racheakt an dem Schurken Sipjagib, an dessen Stelle der Schurke Plehwe tritt – das ist `große` Arbeit. Die Massen aber beispielsweise zu einer bewaffneten Demonstration vorzubereiten – das ist `kleine` Arbeit“ Lenin, Band 6, Seite 186, „Revolutionäres Abenteuertum“). Die ausschlaggebende Kraft der Demonstration liegt im Massencharakter ihrer Bewegung, in der Schlagkräftigkeit der Menge, die von einer revolutionären Organisation konzentriert wird. „Wir dürfen nicht vergessen, dass eine revolutionäre Partei nur dann ihren Namen verdient, wenn sie in der Tat die Bewegung der revolutionären Klasse leitet. Wir dürfen nicht vergessen, dass jede Volksbewegung enendlich mannigfaltige Formen annimmt, dass sie ständig neue Formen herausbildet, alte abstreift, Modifikationen oder neue Kombinationen alter und neuer Formen hervorbringt. Und es ist unsere Pflicht, an diesem Prozess der Herausarbeitung von Methoden und Mitteln des Kampfes aktiv teilzunehmen. (...) Ohne die Formen der Demonstrationen vorauszusagen, (...) als die Demonstrationen sich eingebürgert hatten, riefen wir zu ihrer Organisierung, zur Bewaffnung der Massen auf, stellten wir die Aufgabe, den Volksaufstand vorzubereiten. (...) Ohne auch nur im Geringsten Gewalt und Terror grundsätzlich abzulehnen, forderten wir, an der Vorbereitung solcher Formen der Gewaltanwendung zu arbeiten, die auf die unmittelbare Beteiligung der Massen berechnet sein und diese Beteiligung gewährleisten sollten. (...) Die Leidenschaft für den Terror ist nicht mehr als eine flüchtige Stimmung. Die Sozialdemokraten müssen ihre Reihen noch fester schließen, und wir werden die Kampforganisation der Revolutionäre und den Massenheroismus des russischen Proletariats zu einem einheitlichen Ganzen zusammenschweißen!““ (Lenin, Band 6, Seite 186, 187, 188). Die Demonstrationen sind eben nur deshalb eine „ausgezeichnete Sache“, weil sie für die Massen eine Schule des revolutionären (von der Partei planmäßig, diszipliniert und gut organisierten und nicht von den Anarchisten spontaneistisch-desorganisierten...) Straßenkampfes sind, wozu auch das Studium dieser Kampfform und die Entwicklung der Gegentaktik durch die Demonstranten usw., also das Lernen aus den Erfahrungen der Massenbewegung gehört. Auch die Polizei hat aus ihren Erfahrungen gelernt. Der Klassenfeind verfügt mittlererweile über eine eigene ausgefeilte Strategie und Taktik der „inneren mit der äußeren“ kombinierten Demonstrationsbekämpfung und über reichlich finanzielle Mittel und allerlei Experten, die die Bourgeoisie auch zum Nutzen ihrer imperialistischen Ausbeutung und Unterdrückung in ihre abhängigen und kolonialisierten Länder exportiert. Dort werden Armeen und Polizeikräfte heute von Polizei- und Militärexperten der kapitalistischen Länder ausgebildet und geschult, um die gesammelten Erfahrungen auch gegen die dort stattfindenen Demonstrationen praktisch umzusetzen. Dies ist eine Erscheinung der Globalisierung der militärischen Strategie und Taktik der Weltbourgeoisie und die marxistisch-leninistische Militärwissenschaft kann dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen, darf sie nicht ignorieren, sondern muss sie wissenschaftlich auswerten, beurteilen, kritisieren und vor allem daraus Schlussfolgerungen für die eigene weltrevolutionäre Klassenkriegskunst ziehen. Demonstrationen müssen als Kunst der Klassenkriegsführung begriffen werden. Wenn der Klassengegner hier globalisierte Formen der Kunst der Demonstrationsbekämpfung entwickelt, dann muss das Weltproletariat zusammen mit den für ihre Freiheit kämpfenden unterdrückten Völker ebenso gemeinsame, globalisierte Strategien und Taktiken dagegen entwickeln. Die Frage der Meisterung der Demonstration als Kunst des Klassenkampfes ist für die Arbeiter eine internationale Frage geworden – und dem muss die marxistisch-leninistische Militärwissenschaft heute Rechnung tragen, darf sie der Internationalisierung von Demonstrationen nicht hinterherhinken, sondern muss dazu beitragen, dass diese Kampfform sich besser Bahn brechen kann.

Auf dem ersten Kongress der Vertreter der sozialistischen Parteien am 14. Juli 1889 in Paris, wo am hundertsten Jahrestag des Sturms auf die Bastill die II. Internationale gebildet wurde, wurde beschlossen, jedes Jahr den 1.Mai – den Jahrestag des blutigen Massakers an den Arbeitern von Chicago, die den Achtstundentag gefordert hatten, - als Tag der internationalen proletarischen Solidarität, als Kampftag des Weltproletariats zu feiern. Maikundgebungen hat Engels einmal als eine Heerschau des kämpfenden Proletariats bezeichnet. Feiern und Festtage der Arbeiterklasse müssen stets politische Demonstrationen der Kraft der Arbeiterklasse sein, der Entschlossenheit ihrer internationalen Solidarität und der Entwicklung des internationalistischen Bewusstseins, aber auch eine Demostration zur Demoralisierung unseres Gegners. Die Demoralisierung des Gegners beginnt bei den Demonstrationen, setzt sich bei den Streiks und schließlich beim Generalstreik fort und geht über in die bewaffnete Demoralisierung des Klassenfeindes. Der 1. Mai ist aber nicht nur ein internationaler Feiertag, sondern er muss auch mit dem konkreten politischen Klassenkampf in einem Land bzw. in der ganzen Welt verbunden werden, als eine Demonstration gegen den Weltimperialismus. Er muss vor allem der reaktionären Gewalt gegenüber den demonstrierenden Arbeitern den vereinigten internationalen Willen zur revolutionären Gegengewalt ausdrücken, d.h., den Engelschen Begriff der „Heerschau“ des Weltproletariats nicht nur in seinem übertragenen politischen, sondern auch in seinem eigentlichen militärischen Sinne gebrauchen.



Streiks:

„Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will!“

„Wenn die Verelendung des Volkes so weit geht, dass es sowohl in den Städten als auch auf dem Lande ständig Massen von Arbeitslosen gibt, wenn die Fabrikanten riesige Reichtümer anhäufen und die kleinen Unternehmer von Millionären verdrängt werden, dann wird der einzelne Arbeiter dem Kapitalisten gegenüber völlig machtlos. (...) Da sie sehen, dass jeder von ihnen für sich allein ganz machtlos ist und dass ihm unter dem Joch des Kapitals der Untergang droht, beginnen die Arbeiter, sich gemeinsam gegen ihre Unternehmer zu erheben. Es beginnen die Arbeiterstreiks. Anfänglich begreifen die Arbeiter häufig nicht einmal, was sie erreichen wollen, sie sind sich nicht bewusst, weshalb sie das tun: sie zertrümmern einfach die Maschinen, zerstören die Fabriken. Sie wollen die Fabrikanten nur ihre Empörung fühlen lassen, sie erproben ihre gemeinsamen Kräfte, um aus der unerträglichen Lage herauszukommen, ohne noch zu wissen, weshalb eigentlich ihre Lage so hoffnungslos ist und was sie anstreben müssen“ (Lenin, Band 4, Seite 307 und 308). Das schrieb Lenin 1899 , als sich die russische Arbeiterbewegung noch in ihren Anfängen befand, aber wenn man dieses Leninzitat heute liest, dann fühlt man sich angesichts der rapide zunehmenden, nackten, frechen, kapitalistischen, reaktionären Willkür in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurückversetzt – kommt die alte Machtlosigkeit wieder hoch. Anfangs entlud sich die Empörung der Arbeiter an den Maschinen, weil sie ihre Machtlosigkeit zuerst gegenüber den Maschinen spürten. Die „Machinenstürmerei“ trat zu Beginn der internationalen Arbeiterbewegung überall mehr oder weniger in Erscheinung, machten die Arbeiter mit dieser spontanen Gewalt ihre ersten Erfahrungen . Ihre Erfahrungen lehrte die Arbeiter, dass die Zerstörung von Maschinen nicht zum Sieg führt, dass nicht die Maschine die Quelle ihrer Leiden war, sondern die kapitalistischen Produktionsverhältnisse, dass die Kapitalistenklasse selbst es war, die die Arbeiter unmenschlich ausbeutete. Auch heute richtet sich der Klassenkampg der Arbeiterklasse nicht gegen die Automation der Maschinen, sondern gegen die gesellschaftlichen Bedingungen und Ursachen, die diese Automation zu einem Rationalisierungsterror für die Arbeiterklasse machen.(Später entwickelten sich aus der spontane Maschinenstürmerei bewusste Kampfformen der Fabrikarbeiter in der Rüstungsindustrie wie zum Beispiel die Taktik der Sabotage-Akte in der Kriegsproduktion zur Zeit der faschistischen Diktatur und des zweiten imperialistischen Weltkrieges. Die Kommunistische Internationale und ihre Sektionen unterstützten damals die Organisierung von illegalen Zerstörungsaktionen der „inneren Front“ insbesondere in den Rüstungsbetrieben, bei den Waffentransporten zur Ostfront usw. usf. Diese Kampfformen der Arbeiter sind immer noch aktuell, zum Beispiel wurden sie vereinzelt im imperialistischen Raubkrieg gegen den Irak eingesetzt ,und es war übrigens auch eine der ersten Kampflosungen der Komintern/ML und der neuen RGI – Rote Gewerkschaftsinternationale).

Heute beschränkt sich das Gefühl der Machtlosigkeit jedoch nicht nur auf die Kapitalisten, nicht nur auf den kapitalistischen Staat und seine kapitalistische Regierung, nicht nur auf das internationale Finanzkapital und seinen globalisierten Angriff auf alle Werktätigen in der ganzen Welt, sondern diese Machtlosigkeit fühlen die Arbeiter insbesondere gegenüber dem Verrat und der Stillhaltetaktik der Gewerkschaften, die sich mittels der Arbeiteraristokratie im Laufe der Zeit von Kampfinstrumenten der Arbeiterklasse in Kampfinstrumente der Imperialisten gegen die Arbeiterklasse, von revolutionären Schulen des Kommunismus zu Schulen des reformistischen Anti-Kommunismus, verwandelt haben, und die nicht davor zurückschrecken, Gewalt gegenüber revolutionären Arbeitern anzuwenden, bzw. Mitglieder revolutionärer Gewerkschaftsorganisationen der antikommunistischen Gewalt der Machtinstrumente des imperialistischen Staates auszuliefern. Es ist also unvermeidlich, dass sich die Empörung der Arbeiter irgendwann gegen die imperialistische Gewerkschaft entlädt und es früher oder später nicht nur zu gewaltsamen Aktionen gegen sie kommen wird, sondern dass die revolutionäre Beseitigung der imperialistischen Gewerkschaften durch die Arbeiter nur noch eine Frage der Zeit ist. Schnell wird die Arbeiterklasse dann die brutale Gewalt der Unterdrücker und Ausbeuter und ihrer Lakaien zu spüren bekommen und zur Gegenoffensive übergehen. Bereits in den historisch allerersten Streiks bekamen die Streikenden die Gewalt der Bourgeoisie und des Staatsapparats zu spüren, wurden die Streikenden und ihre Führer ermordet, verfolgt, bestraft und in die Gefängnisse gesteckt, so dass die Arbeiter schon früh Gegenkampfformen entwickelten, zum Beispiel griffen sie zum illegalen Kampf. Wir erinnern uns auch an die bestialische Gewalt gegenüber den Arbeitern, deren physische Vernichtung, die am Widerstand gegen die faschistische Diktatur teilnahmen. Die Bourgeoisie hat stets – beispielsweise unter Bismarcks „Ausnahmegesetze gegen die Sozialisten“ und später unter ihrer faschistischen Diktatur – der Methode der unmittelbaren Gewalt über die Arbeiter, aber auch der Demagogie und der Bestechung bedient, um die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung zu schwächen und zu zerstören. Mit Streiks, die zuweilen Formen des bewaffneten Aufstandes annahmen, führten die Arbeiter von Anfang an einen heftigen und erbitterten, blutigen und unblutigen Kampf. Mit dem Trade-Unionismus, dem Nur-Gewerkschaftertum, begann dann die ideologische Versklavung der Arbeiter durch die Bourgeoisie, durch die die ökonomischen Kampfformen von allen politischen und bewaffneten Kampfformen abgegetrennt und diese ausgeklammert wurden. So erklärte der Internationale Gewerkschaftsbund den 1. Weltkrieg zu einer „politischen Sache“, aus der sich die Gewerkschaften „rauszuhalten“ hätten, wobei sich deren Führer als flammende Anhänger der chauvinistischen und militaristischen Ideologie ihrer Länder entpuppten, die dort wichtige Staatsposten bekleideten, um den imperialistischen Krieg zu unterstützen. Diese internationalen Gewerkschaftsführer hetzten die Arbeiter des einen Landes mit Waffen auf die Arbeiter des anderen Landes, die ein und derselben internationalen Gewerkschaft angehörten, und als Gewerkschaftsführer (!) ließen sie die Arbeiter auf den Schlachtfeldern verbluten für den Profit der Kapitalisten.

Im ökonomischen Kampf geht es zunächst um Zugeständnisse der Kapitalisten und Reformen, die deren Regierung - mit und ohne Gewalt - abgerungen werden. Es gilt, diese Abwehrkämpfe des Proletariats in Angriffskämpfe hinüberzuleiten, um sie auf die grundsätzliche Abschaffung der Schinderei hier und der Arbeitslosigkeit dort zu führen, was mit dem völligen Sturz des Systems und nicht nur mit der Beseitigung seiner Missstände enden muss. Alle diese ökonomischen Kämpfe sind ein Training für die später dann entscheidenden Schlachten um die Macht. Wenn das Proletariat nicht durch diese Schule des Klassenkampfes geht, dann wird sie es auch nicht lernen können, sich selbst zu befreien. Deswegen sind diese ökonomischen und sozialen Abwehrkämpfe so außerordentlich wichtig, muss das Proletariat alle seine Kräfte mobilisieren, um die Grenzen des Legalismus hinauszuschieben und schließlich zu überwinden. Dem militärischen Kampf geht also unbedingt eine Periode eines erbitterten Abwehrkampfes gegen die Verschlechterung der materiellen Verhältnisse und der Umwandlung in den politischen Kampf voraus. Um die Welt verändern zu können, muss das Proletariat erst einmal sich selbst verändern, muss es sein Klassenbewusstsein im Klassenkampf festigen, muss es sich politisch und ideologisch schulen, muss es sich den Marxismus-Leninismus aneignen, muss es seine Avantgarde in diesen Kämpfen herausbilden, sich eine Partei schaffen, um den Kampf organisieren und leiten zu können, um seine Kräfte zu konzentrieren und zu zentralisieren, und damit zu einem manövrierfähigen Instrument zu machen. Bereits in diesen Abwehrkämpfen gegen die Verschlechterung der Lebensverhältnisse des Proletariats wird das Proletariat Gegenwind zu spüren bekommen mit jeder Verschärfung der Kampfformen. Aus der Defensive heraus werden sich die ersten Keimformen der militärischen Ideen und Organisationen im Proletariat herausbilden, wird es die proletarische, militärische Strategie und Taktik erlernen und sich die Militär-Theorie des Marxismus-Leninismus aneignen, die ja nichts anderes ist als eine Verallgemeinerung der Erfahrungen der kämpfenden Arbeiterklasse in seiner historischen Entwicklung. Sie ist dem Proletariat also instinktiv vertraut und wird immer bewusster als die eigene Strategie und Taktik erkannt und angenommen.Die Streiks sind die Kriegsschule der Arbeiter, in der sie sich auf den großen Kampf vorbereiten, der nicht mehr zu vermeiden ist“ (Engels, MEW, Band 2, Seite 441).

„In keinem Land der Welt könnte man – außer beim Vorhandensein einer revolutionären gesellschaftlichen Situation – Hunderttausende von Arbeitern mehrmals im Jahr aus den verschiedensten Anlässen zu politischen Aktionen mobilisieren. Bei uns aber vollzieht sich eine solche Erhebung spontan, und zwar deshalb, weil die Millionen und aber Millionen der halbproletarischen und bäuerlichen Bevölkerung auf ihren Vortrupp eine Stimmung konzentrierter Empörung, wenn man sich so ausdrücken darf, übertragen, die machtvoll anschwillt und über die Ufer tritt“ (Lenin, Band 18, Seite 465).

Ferner ist der Streik nicht nur eine Kampfform der Arbeiterklasse, sondern auch zum Beispiel eine Form des Kampfes auf dem Lande wie Lenin hervorhob:

„Wenn die Dorfarmut zum Streik vorbereitet ist, wenn sich alle über die gemeinsamen Forderungen längst geeinigt haben, wenn diese Forderungen in Flugblättern klargemacht oder einfach in Zusammenkünften gut auseinandergesetzt worden sind, dann werden alle einmütig zusammenstehen, und der Gutsbesitzer wird nachgeben oder sich zumindest im Räubern etwas mäßigen müssen. Ist der Streik einmütig und zur Erntezeit angesetzt, so können die Gutsbesitzer und selbst die Behörden mit ihren Truppen schwerlich etwas ausrichten – die Zeit vergeht, dem Gutsbesitzer droht schwerer Verlust, und er wird bald einlenken. (...) So werden auch die Bauern lernen, wie man sich gegen grausame Plünderer zur Wehr setzen, wie man einmütig Erleichterungen fordern und wie man sich allmählich, standhaft und überall zur großen Schlacht um die Freiheit vorbereiten muss (...) und wird dem Volke immer mehr die Augen öffnen, es an die vereinte Gegenwehr und an den Gedanken gewöhnen, dass es notwendig ist, eine Änderung der Staatsordnung mit Gewalt herbeizuführen“ (Lenin, Band 6, Seiote 427). Es sei hierr ausdrücklich auf den internationalen Gedanken hingewiesen, dass sich die armen Bauern und das Proletariat im Weltmaßstab zusammenschließen und ihren gemeinsamen Krieg gegen den Weltimperialismus – insbesondere gegen die internationalen imperialistischen Agrarmonopole – organiseren müssen. Hammer, Sichel und Gewehr – diese alte revolutionäre Fahne steht heute für den internationalen Zusammenschluss und die Zentralisierung des bewaffneten Kampfes unter der direkten Führung des Weltproletariats und seiner Weltpartei zur Befreiung vom Weltimperialismus. Das ist Programm und erklärtes Ziel der Kommunistischen Internationale / Marxisten-Leninisten !

„Massenstreiks haben in revolutionären Epochen ihre eigene objektive Logik. Sie sprühen nach allen Seiten Hunderttausende und Millionen Funken – und ringsherum liegt der leicht entzündliche Stoff der aufs Äußerste getriebene Erbitterung, der unerhörten Hungerqualen, der schrankenlosen Willkür, der schamlosen und zynischen Verhöhnung des `Bettlers` , des `Mushik`, des gemeinen Soldaten“ (Lenin, Band 18, Seite 98). „Hunderttausende Angehörige des Petersburger Proletariats – und nach ihnen die Arbeiter in allen Teilen Russlands – sind in den Streik getreten und haben Straßendemonstrationen veranstaltet nicht als der verschiedenen Klassen der bürgerlichen Gesellschaft, nicht mit `ihren` gewerkschaftlichen Losungen, sondern als Hegemon, der das Banner der Revolution erhebt für das ganze Volk, im Namen des ganzen Volkes, um all die Klassen aufzurütteln und in den Kampf einzubeziehen, die die Freiheit brauchen, die sie zu erkämpfen vermögen“ (Lenin, Band 18, Seite 102-103). In der Revolution 1905 wendete das russische Proletariat den „politischen Massenstreik“ als eine „rein proletarische Kampfwaffe“ an (Lenin, Band 31, Seite 341) wie es vorher in der Weltgeschichte der bürgerlichen Revolutionen so noch nie der Fall war. Lenin erwähnte die Frage des politischen Massenstreiks, die 1905 die Hauptfrage des Jenaer Parteitags der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands war, als eine Frage, „die die ganze internationale Sozialdemokratie bewegt (...) Und die Entscheidung der deutschen Sozialdemokratie wird zweifellos auf die gesamte internationale Arbeiterbewegung einen nicht unbeträchtlichen Einfluss in dem Sinne ausüben, dass sie den revolutionären Geist der kämpfenden Arbeiter festigt und stärkt“ (Lenin, Band 9, Seite 285). Und daran gilt es heute weiter festzuhaltern!

„Leute, die so viel erdulden, um einen einzigen Bourgeois zu beugen, werden auch imstande sein, die Macht der ganzen Bourgeoisie zu brechen“ (Engels, MEW, Band 2, Seite 442). Und Leute, die soviel erdulden, um die Macht der ganzen Bourgeoisie eines Landes zu beugen, werden - um mit den Worten von Engels zu sprechen - auch imstande sein, die Macht der ganzen Weltbourgeoisie zu brechen. „Jeder Streik erweckt in den Arbeitern mit großer Kraft den Gedanken an den Sozialismus - den Gedanken an den Kampf der ganzen Arbeiterklasse für ihre Befreiung vom Joch des Kapitals“ (Lenin, Band 4, Seite 311). Und um mit den Worten Lenins zu sprechen, weckt ein Streik in mehreren Ländern, ein international geführter Streik gegen die internationalen Monopole und Konzerne im Weltproletariat den Gedanken an den Weltsozialismus – den Gedanken an den Kampf der Proletarier aller Länder für ihre gemeinsame Befreiung vom Joch des Weltkapitals.

Die Streiks waren für Marx der klare Ausdruck des in der kapitalistischen Gesellschaft tobenden Klassenkriege, der Kriege zwischen Arbeit und Kapital. Marx führte den Nachweis, dass Streikkämpfe eine der kapitalistischen Ordnung eigene gesetzmäßige Erscheinung darstellen, dass die Streikbewegung Produkt des kapitalistischen Systems ist, dass sie ein Mittel sind, die Willkür der Fabrikanten zu zügeln und den Arbeitern die notwendigen Existenszbedingungen zu sichern. Besonders wichtig sind die Schlussfolgerungen aus der Bedeutung des Streiks als einen Faktor, der die Energien der Werktätigen weckt und sie für den Kampf gegen die Ausbeuter zusammenschweißt. Streiks sind Schulen des proletarischen Klassenkampfes. Die größte Bedeutung der Streiks sah Marx in dem moralischen und politischen Einfluss, den sie auf die Arbeiter und ihr Klassenbewusstsein ausüben, darin, dass sie die Arbeiter zur proletarischen Solidarität erziehen und dazu beitragen, die Arbeiter zusammenzuschließen und zu organisieren. Marx unterstrich, dass der ökonomische Kampf allein bei all seiner Bedeutung für den Zusammenschluss und die Erziehung der Arbeiter nicht ausreicht, dass sich das Proletariat zunächst im nationalen und sodann im internationalen Maßstab organisieren muss, dass es für die Arbeiterklasse wichtig ist, eine eigene politische Massenpartei zu bilden und den Kampf um die Eroberung der politischen Macht im nationalen und sodann im internationalen Maßstab zu entfalten.

Jeder Streik gegen die Kapitalisten führt dazu, dass die Bourgeoisie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, von der Hetz-Propaganda in ihren Medien bis hin zum Einsatz von Polizei ( und Militär) bei zugespitzten, gewalttätigen und illegalen Streiks ( durch die etwa bei Betriebsbesetzungen das kapitalistische Privateigentum „angetastet“ wird...) gegen die Streikenden mobil macht. Somit hebt sich jeder wirtschaftliche Streik, der eine mehr und der andere weniger, auf eine politische Ebene und in zugespitzten Krisenzeiten zum Teil auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Klassen. Im Streik steht die Arbeiterklasse nicht allein. Sie führt die Bewegung an, die sich in Breite und Tiefe ausdehnt. Sie wird also stets von anderen Schichten des rechtlosen Volkes solidarisch unterstützt. Indem die Partei den wirtschaftlichen und politischen Kampf miteinander verbindet, wird jeder ökonomische Streik zur Schule des politischen Klassenkampfes, die Fortsetzung des ökonomischen Kampfes zur Beseitigung der Lohnsklaverei mit politischen und schließlich gewaltsamen Mitteln. In Streikkämpfen erkennt und probiert das Proletariat seine Macht.

In den kapitalistischen/revisionistischen Ländern erkennen der Staat wie die Kapitalisten den legalen Streik zum größten Teil an, vor allem wenn er sich in den Händen der imperialistischen/sozialimperialistischen Gewerkschaftsführung befindet. Jeder Streik, der ohne oder gegen die Zustimmung dieser imperialistisch-sozialimperialistischen Gewerkschaften stattfindet, wird von diesen selbst, sowie von Staat und Kapitalisten, als illegal betrachtet. Wenn die Arbeiter gegen den Willen dieser Gewerkschaftsführungen streiken, dann nennt die Bourgeoisie das einen „wilden Streik“. Diese „wilden Streiks“ sind im Allgemeinen eine höhere Kampfform des legalen Streiks. „Wilde Streiks“ sind nicht nur eine Erscheinung der Verschärfung der Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit, sondern auch zwischen den Gewerkschaftsmitgliedern auf der einen Seite und der reformistischen/revisionistischen Gewerkschaftsführung auf der anderen Seite. Im gleichen Maße wie sich die reaktionären Gewerkschaftsführer Vertrauen bei den Kapitalisten erwerben, verlieren sie dieses bei den Arbeitern und umgekehrt. In den „wilden Streiks“ lernen die Streikenden selbstständig Streiks zu organisieren, Streikkomitees zu bilden, Streikbrecher, Provokateure usw. zu bekämpfen, Auseinandersetzungen mit dem Gewerkschaftsapparat und der Polizei zu führen usw. usf. „Wilde Streiks“ schärfen in dieser Hinsicht das Klassenbewusstsein gegenüber dem reaktionären Charakter der imperialistisch/sozialimperialistischen Gewerkschaft, weckt in ihnen den Willen, sich eigene revolutionäre Gegengewerkschaftsorganisationen zu schaffen und den Kampf gegen die reaktionären Gewerkschaftsführer in den reaktionären Gewerkschaften selbst zu organisieren. Die Globalisierung stärkt die Zahl und Geschlossenheit des Weltproletariats, währen d sich in der Groß – und Kleinbourgeoisie die Scheidung und Zersplitterung der Interessen stetig verstärkt. Übt der Staat gegen „wilde Streiks“ zu starken Druck aus, wird sich das Proletariat gegen Polizeiwillkür weiter zusammenschließen und erstarken. Reagiert die Polizeiwillkür zu schwach, dann wird das Proletariat anderer Betriebe, andere Länder ermuntern, seinerseits „wilde Streiks“ zu organisieren und sich gegen die Polizeiwillkür gegen „wilde Streiks“ der Arbeiter im Ausland solidarisieren. Sowohl die Kapitalisten als auch deren bürokratische Willkürherrschaft werden sich hüten, das Proletariat unnötig mit dem Polizeiknüppel zu provozieren. „Das ist zweifellos ein Zugeständnis an die wachsende Stärke der Arbeiter, ein Verzicht des Gegners auf eine seiner Stellungen, welche das revolutionäre Proletariat faktisch bereits so gut wie erobert hat und welche die weiter blickenden Führer der feindlichen Armee nicht länger verteidigen wollen“ (Lenin, Band 6, Seite 215, „Der Entwurf zu einem neuen Streikgesetz“).

Um allerdings die gesamte Staatsmacht erobern zu können oder vielmehr deren Lebensnerv, Herzstück und Knotenpunkt in den Zentren, bedarf es langwieriger Schulung, jahrelanger Kampferprobung bei Streiks und Demonstrationen, bei der Entlarvung und Verjagung der Opportunisten, der Neo-Revisionisten usw. , bedarf es vor allem der Partei, um zum Erfolg zu gelangen. Diese Kategorie von Kampfformen können als Keimformen, als vorbereitende Formen der bewaffneten Kampfformen bezeichnet werden. In dieser Phase bilden sich die bewaffneten Kampfformen erst durch Verschärfung der Klassenzusammenstöße heraus. Sie können in dieser Phase also noch nicht ihre volle Bedeutung erlangen, sondern spielen noch eine untergeordnete Rolle. Als solche, und nur als solche wollen und müssen wir sie hier mit anführen, denn von hier aus - von wo aus sonst? - werden die Weichenstellungen zum bewaffneten Kampf gestellt. Sobald die hier aufgeführten Kampfformen die legale Hemmschwelle übersteigen (wenn die revolutionäre Flut die Ebbe ablöst), gehen sie fließend über in eine eigene, selbständige Qualität der bewaffneten Kampfformen, treten sie hinter diese zurück. Hier haben wir es also zu tun mit Kampfformen, die die Bourgeoisie in friedliche Bahnen zu lenken versucht mit Hilfe der Reformisten und Revisionisten. Wir Marxisten-Leninisten hingegen versuchen sie bei einem revolutionären Aufschwung der Kämpfe in militante Bahnen zu lenken und hierzu muss uns die marxistisch-leninistische Militär-Theorie anleiten, hierzu müssen wir sie in die Arbeiterklasse hineintragen und dort verankern, damit sie von der Arbeiterklasse angewandt werden kann, denn spontan kann sich das militärische Klassenbewusstsein nicht herausbilden. „Streiks (...) müssen stets auch als Anregung zum revolutionären Kampf für die Freiheit und für den Sozialismus ausgenutzt werden“ (Lenin, Band 6, Seite 162).

Gewerkschaft und die Rolle der Gewalt

Einer der Indikatoren für den revolutionären oder reaktionären Charakter einer Gewerkschaft ist deren Haltung im bewaffneten Kampf in der Klassengesellschaft auf dieser Welt, ob sie sich auf die Seite der reaktionären oder auf die Seite der revolutionären Gewalt stellt. Gewerkschaften sind Klassengewerkschaften, dienen also entweder den Imperialisten/Sozialimperialisten oder den Arbeitern, stehen im Klassenkampf entweder auf der Seite des Kapitals oder der Arbeit, sowohl im nationalen Rahmen als auch im Weltmaßstab. Hinter der sogenannten „Überparteilichkeit“, „Neutralität und Passivität gegenüber den bewaffneten Auseinandersetzungen in der Welt“, hinter gewerkschaftlichem Pazifismus, Defätismus, hinter der „friedlichen Koexistenz“ zwischen antagonistischen Widersprüchen in der Frage der Gewalt, hinter der These, dass Gewerkschaften über den Klassen und über ihrem bewaffneten Kampf stünden, bedeutet nichts anderes als den „Status quo“ aufrechtzuerhalten, die bestehende Klassenherrschaft des Imperialismus/Sozialimperialismus zu unterstützen und damit der konterrevolutionären Waffengewalt freie Hand zu lassen, die Arbeiterklasse an der „inneren Front“ ruhig zu stellen, damit sie nicht mit revolutionären Waffen eigenständig gegen imperialistische/sozialimperialistische Waffen auf dem internationalen Kriegsschauplätzen auftritt und mit dem revolutionären Krieg auf den imperialistischen/sozialimperialistischen Krieg antwortet. Die Theorie der „Neutralität“ der Gewerkschaften ist eine verlogene Theorie der Bourgeoisie, die den gewerkschaftlichen Klassenkampf des Proletariats auch im Weltmaßstab entwaffnet, dafür aber den Einfluss der Bourgeoisie auf das Proletariat rechtfertigt und festigt: Lenin wies nach, dass der gewerkschaftliche Neutralismus „den Zusammenschluss der Arbeiter zur Verbesserung ihrer Lage in den Vordergrund stellt und nicht den Zusammenschluss zum Kampf, der der Befreiung des Proletariats dienlich wäre“ (Lenin, Band 13, Seite 476). „Die Klasseninteressen der Bourgeoisie führen unvermeidlich zu dem Bestreben, die Gewerkschaften auf eine eng begrenzte Kleinarbeit auf dem Boden der bestehenden Ordnung zu beschränken, sie von jeder Verbindung mit dem Sozialismus fernzuhalten, und die Neutralitätstheorie ist das ideologische Gewand dieser bürgerlichen Bestrebungen. Die Revisionisten innerhalb der sozialdemokratischen Parteien werden es immer wieder verstehen, sich in der kapitalistischen Gesellschaft auf irgendeine Art einen Weg zu bahnen“ (Lenin, Band 13, Seite 474); [und wir müssen heute als historische Lehre hinzufügen: selbst in der sozialistischen Gesellschaft haben die Revisionisten das verstanden! ]. Bürgerliche /revisionistische Gewerkschaften schmieden die Ketten des Proletariats immer fester ans Kapital. Proletarische Gewerkschaften dienen der Sprengung dieser bürgerlichen/revisionistischen Gewerkschaftsketten und damit der Befreiung der Arbeiterklasse vom Kapitalismus. Das Weltproletariat kann sich heute nicht von den Ketten des Weltkapitalismus befreien, wenn man nicht alle Ketten der bürgerlichen/revisionistischen Gewerkschaften auf der ganzen Welt zerschlägt! Die Weltbourgeoisie wird gewaltsam Widerstand leisten, der mit revolutionärer Gewalt gebrochen werden muss. Das Weltproletariat braucht also zu diesem Zwecke nicht nur eine Kommunistische Internationale, sondern auch eine selbständige Rote Gewerkschaftsinternationale.

Selbstständigkeit der Gewerkschaft darf man nicht mit Parteilosigkeit der Gewerkschaft verwechseln. Die Gewerkschaft muss nicht nur im weiteren Sinne parteilich für die Arbeiterklasse sein, sondern vom marxistisch-leninistischen Standpunkt aus auch an die kommunistische Partei größtmöglich angenähert werden. Eine Gewerkschaft kann nur eine Waffe in den Händen der Bourgeoisie oder in den Händen des Proletariats sein. Hat die Bourgeoisie diese Waffe unbrauchbar gemacht bzw. befehligt sie diese Waffe gegen das Proletariat, dann muss das Proletariat die gewerkschaftlichen Waffen umdrehen, sich der gewerkschaftlichen Waffen bemächtigen,muss es sich seine eigene, eine neue Waffe schmieden, um den reaktionären Gewerkschaftsapparat zu zerschlagen, der es dem Kapital schutzlos ausgesetzt hat. Triumphieren in einer Gewerkschaft die Reformisten und die Revisionisten, verkaufen sie die Interessen der Arbeiterklasse an das Kapital, ehe der Kampf gegen das Kapital begonnen hat oder nachdem dieser Kampf siegreich mit der sozialistischen Revolution beendet wurde, dann müssen die Reformisten und Revisionisten zum Teufel gejagt werden!

Nach Lenin „ist der Gewerkschaftsegoismus oder `Ökonomismus` in Deutschland ebenso wie in Russland und überhaupt überall mit dem Opportunismus (Revisionismus) verknüpft“ (Lenin, Band 9, Seite 288) ... und Bebel mahnte wegen der „zünftlerischen Verblödung“ der Gewerkschaften: „Genossen, seid auf dem Posten, überlegt euch, was ihr tut, ihr wandelt einen sehr verhängnisvollen Weg, an dessen Ende ihr euren eigenen Niedergang herbeiführt..“ (zitiert bei Lenin, ebenda, Seite 289). Die revisionistischen Gewerkschaftsführer nehmen gegenüber den nationalen Befreiungskämpfen eine doppelzüngige Haltung ein. Um ihr Gesicht zu wahren und nicht in Gegensatz zu den gegen Imperialismus, Sozialimperialismus, Kolonialismus und Neokolonialismus kämpfenden Völkern zu geraten, unterstützen sie diese Kämpfe in Worten aus demagogischen Gründen, sabotieren sie aber in Taten. Imperialistische und sozialimperialistische Gewerkschaften haben stets gemeinsame Sache gegen die bewaffneten Befreiungskämpfe gemacht, machen sie heute noch und müssen dies ihrem imperialistischen Wesen entsprechend auch in Zukunft tun – einmal mehr und einmal weniger unter dem Deckmantel der Solidarität und der Unterstützung der bewaffneten Kämpfe der unterdrückten Völker. Die gelbe Gewerkschaftsinternationale bildet eine Einheit gegen alle Bestrebungen des Weltproletariats, seine Spaltung durch die Weltbourgeoisie durch eigene revolutionäre Gewerkschaftsorganisationen zu überwinden, bildet eine anti-kommunistische Einheit gegen die revolutionäre Gewerkschaftspolitik der marxistisch-leninistischen Weltbewegung.Der albanische Gewerkschaftsverband zur Zeit des Genossen Enver Hoxha hat hiergegen einen vorbildlichen Kampf geführt, ebenso die mit dem GVA verbundenen revolutionären Gewerkschaftsorganisationen und Gruppen in der ganzen Welt. Hieraus müssen Lehren gezogen werden, dieser Kampf muss fortgesetzt werden, wird neuen revolutionären internationalen Inhalt bekommen. Ein Grund mehr für das notwendige Auftreten der revolutionären Gewerkschaftsinternationale auf diesem internationalen Kampffeld, die die alte Kampftradition der revolutionären Gewerkschaft hochhält und ihr neues Leben einhaucht. Das Weltproletariat wird sich im gewerkschaftlichen Kampf gegen seine Feinde immer besser zusammenschließen, und dass ist ein Schlüsselproblem der sozialistischen Weltrevolution, ein Schlüsselproblem des Zusammenschlusses der proletarischen Kräfte im internationalen bewaffneten Klassenkampf. Die marxistisch-leninistische Militärwissenschaft beschäftigt sich also auch mit der Unterstützung des bewaffneten Klassenkampfes durch die revolutionären Gewerkschaften und ebenso mit der konterrevolutionären Rolle des gewerkschaftlichen Pazifismus als Taktik der imperialistischen Kriegsführung. Die marxistisch-leninistische Militärwissenschaft hat sich dieser imperialistischen/sozialimperialistischen Kriegstaktik entgegenzustellen, betrachtet die Gewerkschaftsmitglieder als notwendige und wichtige Reserve der proletarischen Kriegsführung im anti-imperialistischen,anti-sozialimperialistischen Klassenkampf, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene und der Kombination dieser beiden Ebenen.

Karl Marx sagte:

„Gewerkschaften tun gute Dienste als Sammelpunkte des Widerstandes gegen die Gewalttaten des Kapitals [unterstrichen vom Verfasser]. Sie verfehlen ihren Zweck zum Teil, sobald sie von ihrer Macht einen unsachgemäßen Gebrauch machen. Sie verfehlen ihren Zweck gänzlich, sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen, es zu ändern, statt ihre organisierten Kräfte zu gebrauchen, als einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse, d.h., zur endgültigen Abschaffung des Lohnsystems“ (Marx, MEW, Band 16, Seite 152).

Aus militärischer Sicht ist klar, dass sich die Arbeiter von ihrer Lohnsklaverei nur mit revolutionärer Gewalt, nur unter Führung der Partei durch die bewaffnete Revolution befreien können und dass die Lohnsklaverei nur durch den Sozialismus - und seine Verteidigung mit der Waffe in der Hand – abgeschafft werden kann [wie das Verhältnis zwischen Partei und Gewerkschaft vom marxistisch-leninistischen Standpunkt aus bestimmt ist und auf welchen Grundlagen die Gewerkschaftspolitik der Partei beruht, das wird hier als bekannt vorausgesetzt- hier wird nur der Aspekt der Gewalt betrachtet, der natürlich nicht der einzige Aspekt sein kann). Es ist ein unumstößliches Grundprinzip des marxistisch-leninistischen Gewerkschaftskampfes, dass dieser nur dann eine wirkliche Schule für die sozialistische Revolution ist, wenn er sich bei Verschärfung der Klassenzusammenstöße in eine Schule des bewaffneten Kampfes des Proletariats zum Sturz der kapitalistischen Weltherrschaft verwandelt. Wie anders als mit dem Mittel der Gewalt soll denn sonst der reformistische Gewerkschaftslegalismus durchbrochen werden? Und wird er nicht durchbrochen, dann werden sich die Forderungen der Gewerkschaftsmitglieder auch nur so weit durchsetzen lassen wie es ihnen der Gewerkschaftslegalismus erlaubt; jedes Gewerkschaftsmitglied bekommt täglich zu spüren, was das bedeutet. Die Sache ist doch die, dass den Gewerkschaftsmitgliedern schließlich gar nichts anderes übrig bleibt, als den Gewerkschaftslegalismus zu durchbrechen, weil das eine existentielle Frage für sie ist, also eine gesetzmäßige, voraussehbare Notwendigkeit , die gar nicht vom Willen der Gewerkschaftsmitglieder selbst abhängt, sondern durch den Kapitalismus auf einer bestimmten Entwicklungsstufe unvermeidlich wird. Gewiss, wir sind unbedingt verpflichtet zur revolutionären Ausnutzung des Gewerkschaftslegalismus, insbesondere in Zeiten der Flaute – aber eben nicht um jeden Preis ! Wer sich bei der Notwendigkeit des Durchbrechens des Gewerkschaftslegalismus` nur bis zu einem Lippenbekenntnis durchringen kann, aber zu feige ist, den Worten revolutionäre Taten folgen zu lassen, der gibt eine jämmerliche Figur im Gewerkschaftskampf ab, denn der tägliche Kampf „Arbeit gegen Kapital“ ist einer der nervenzehrendsten, kraftraubendsten, schwierigsten und zähesten. Er erfordert viel Geschicklichkeit und Fingerspitzengefühl, Stehvermögen gegenüber Provokationen, Schikanen, Denunziationen, Abmahnungen, Arbeitsprozessen etc., Beherrschung aller möglichen Kampfformen und -taktiken, Härte gegenüber dem Klassengegner [nicht zu verwechseln mit Abenteuertum und blinden Aktionismus], aber auch gleichzeitig kollegiales Vorbild, großes Einfühlungsvermögen, erzieherisches Können, die Fähigkeit, Vertrauen zu wecken, Überzeugungskraft und große Verantwortung gegenüber den Kollegen, kurz die Fähigkeit zur Organisierung der Klassensolidarität und Hearusbildung des Klassenbewusstseins. Und wenn dann der Gewerkschaftslegalismus organisiert durchbrochen wird, dann stellt dies für einen revolutionären Arbeiter eine enorme Herausforderungen dar. Wohlgemerkt gibt es auch ein falsch verstandenes Durchbrechen des Gewerkschaftslegalismus, wenn nämlich diese Kampfform sich im Kleinkrieg, in einem Katz – und – Maus -Spiel mit den Unternehmern, dem Staat und dem reaktionären Gewerkschaftsapparat erschöpft und aufreibt, der früher oder später mit einer demoralisierenden Niederlage endet; wenn für taktische Scheinsiege das eigentliche Ziel geopfert wird, nämlich damit den Hebel für die schließliche Befreiung der Arbeiterklasse zu schmieden: Das Durchbrechen des Gewerkschaftslegalismus ist eine unverzichtbare Kampfform zum Erlernen des Kriegshandwerks der proletarischen Revolution und sonst nichts! Das Durchbrechen des reformistischen Gewerkschaftslegalismus ist also die angewandte gewaltsame Form des revolutionären Gewerkschaftskampfes (und diese Kampfform ist wohlgemerkt bei weitem nicht die einzige Form des revolutionären Gewerkschaftskampfes, kein Allheilmittel für alle Situationen!), und erst dadurch kann sich der revolutionäre Gewerkschaftskampf als Schule des Durchbrechens des Staatslegalismus, als Schule des Aufstandes und des Sturzes des bürgerlichen Staates erweisen. Und schließlich:

Mit dem Durchbruch der nationalen Schranken des Gewerkschaftslegalismus macht die Rote Gewerkschaftsinternationale die Gewerkschaft zur Schule der proletarischen Weltrevolution, genauso wie das internationale Finanzkapital die nationalen Schranken des Gewerkschaftslegalismus ihrerseits gesetzmäßig durchbrechen muss. Das internationale Finanzkapital schert sich einen Dreck um die Gewerkschaften in den einzelnen Ländern, bootet sie aus und schert sich einen feuchten Kehricht um internationale Gewerkschaftskonventionen, die sowieso nicht das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben wurden. Das internationale Finanzkapital hat nunmehr der ganzen Welt der Arbeit, allen Arbeitern der Welt den totalen, globalen Krieg erklärt, indem es sie noch rücksichtsloser als sein privates „Großweltrevier“ betrachtet, wo nationale Gewerkschaftszäune nicht mehr das freie Schussfeld behindern dürfen. Und der Gewerkschaftslegalismus? Er legalisiert seinen eigenen Durchbruch und hat nichts Besseres zu tun, als darüber Krokodilstränen zu vergießen. Machtlose Kapitulation, neutralen Gewerkschaftsglobalismus, Passivität – das ist die scheinheilige imperialistische Gewerkschaftsmaske. In Wirklichkeit aber verbirgt sich dahinter die zentralisierte Organisierung der Weltgewerkschaftsaristokratie, um den finanzkapitalistischen Großweltjägern hinter verschlossenen Türen aktiv dabei zu helfen, die Gejagten wieder durch die Hintertür zurückzutreiben, um diese um so leichter zur (Welt)Strecke bringen zu lassen wie die Schafe zur Schlachtbank. Das Jagdfieber, das diese finanzkapitalistischen Großweltjäger hemmungslos über den Erdball treibt, ist der Höchstprofit. Blind rotten sie ihr Jagdwild, das Weltproletariat aus und sorgen damit selber für das Aussterben ihrer eigenen Gattung und somit für das Aussterben ihrer gewerkschaftsaristokratischen Jagdhelfer. So werden aus Jägern Gejagte, aus gewerkschaftlichen Jagdhelfern antigewerkschaftliche Fluchthelfer des gejagten Finanzkapitals.

Was ist heute das Ziel der marxistisch-leninistischen Gewerkschaftspolitik in den kapitalistischen Ländern? Das Ziel der marxistisch-leninistischen Gewerkschaftspolitik erschöpft sich nicht im Durchbrechen des Gewerkschaftslegalismus, ist nicht der Abwehrkampf, sondern seine Verwandlung in die Gegenoffensive, die schließliche mit der revolutionären Beseitigung der imperialistischen/sozialimperialistischen Gewerkschaft der Bourgeoisie selbst endet, wodurch endlich die proletarische Gewerkschaft, ihr traditioneller anti-kapitalistischer revolutionärer Geist vollständig befreit und zurückerobert werden kann, also die Schaffung einer neuen klassenkämpferischen Gewerkschaft als eines der wichtigsten Instrumente der bolschewistischen Partei zur Eroberung der politischen Macht des Proletariats, als Instrument der sozialistischen Revolution – im Weltmaßstab die internationale Rote Gewerkschaft als Instrument der proletarischen, sozialistischen Weltrevolution. Ohne Revolution ist die Abschaffung der gelben Gewerkschaften und die Errichtung revolutionärer Gewerkschaften aufgrund der kapitalistischen Machtverhältnisse heute kaum noch möglich. Die revolutionären Gewerkschaftsmitglieder können die Gewerkschaft nicht erobern, ohne ihre reaktionäre, kapitalistische Herrschaft gewaltsam zu zerschlagen. Erobern können und müssen sie dafür aber unbedingt die Masse der Gewerkschaftsmitglieder, ohne die es auch keine marxistisch-leninistische Gewerkschaft geben kann.

Zwischen der imperialistischen/sozialimperialistischen und der proletarischen Gewerkschaft besteht ein antagonistischer Gegensatz, der nur mit revolutionärer Gewalt aufgehoben werden kann durch die Beseitigung der imperialistischen/sozialimperialistischen Gewerkschaft und der Errichtung der proletarischen Gewerkschaft als eines der wichtigsten Instrumente der Diktatur des Proletariats. Wo aber soll die proletarische Gewerkschaft herkommen? Sie kann nur aus dem Schoß der faulenden, parasitären und sterbenden, imperialistischen/sozialimperialistischen Gewerkschaft geboren werden, wobei die revolutionäre Gewalt ihr Geburtshelfer ist. Wer soll die proletarische Gewerkschaft schaffen? Das können nur die Millionenmassen der Gewerkschafter selber tun. Die Gewerkschafter können aber den imperialistischen Gewerkschaftsapparat nicht einfach friedlich durch Abwahl der Gewerkschaftsbosse, „mit Stimmenmehrheit“ etc. übernehmen, da er zu einem unzertrennlichen Teil des Machtapparates des ganzen kapitalistischen Systems geworden, mit ihm bis zu einem gewissen Grade verwachsen ist. Unsere Kampfformen müssen gerade diesem Grad des Verwachsenseins Rechnung tragen und mit denjenigen geeigneten Kampfformen kombiniert werden, die dem Grad des Noch-Nicht-Verwachsen-Seins entsprechen. Die Widersprüche zwischen der gelben Gewerkschaft und dem kapitalistischen System müssen also richtig ausgenutzt werden, um den Schulterschluss zwischen Kapital- Staat und kapitalistischer/revisionistischer Gewerkschaft bis zu einem gewissen Grade aufzuweichen, zu schwächen, etc. Das ganze Ziel der Eroberung der Gewerkschaft muss aber auf das Ziel der Eroberung der gesamten politischen Macht des Proletariats ausgerichtet und begriffen werden als deren untergeordneter Teil und nicht losgelöst davon. Auf dem ausschließlichen Weg der Eroberung der Gewerkschaft, ohne die Partei – wie es die Sydikalisten propagieren - kommt die Arbeiterklasse heute nicht zur politischen Macht, nicht zum Sozialismus. Das Proletariat kann also die Macht in der Gewerkschaft heute nicht erobern, ohne seine politische Macht über die Bourgeoisie zu erobern. Es kann keine Streikfreiheit geben, solange keine politische Freiheit herrscht. Die Bourgeoisie guckt ja nicht tatenlos zu, wenn die imperialistische/sozialimperialistische Gewerkschaft angegriffen und beseitigt wird, um mir nichts dir nichts durch eine proletarische Gewerkschaft ersetzt zu werden, sondern verhindert dies durch Anwendung gewaltsamer Mittel des ganzen kapitalistischen Unterdrückungsapparats, wenn sie das nicht anders verhindern kann. Man kann also heute im legalen Rahmen des Kapitalismus die imperialistische/sozialimperialistische Gewerkschaft nicht abschaffen und eine proletarische Gewerkschaft an ihre Stelle setzen. Man muss also das kapitalistische/revisionistische System selbst zerschlagen, um die Unvermeidbarkeit kapitalistischer/revisionistischer Gewerkschaften für immer zu beseitigen. Dazu ist zunächst die Schaffung einer marxistisch-leninistischen Partei nötig, die wiederum auf die Schaffung roter Gewerkschaften hinarbeitet, die fortschrittliche Gewerkschafter in ihrem Kampf gegen die imperialistische/sozialimperialistische Gewerkschaft unterstützt, diesen Kampf organisiert, zentralisiert, führt und Einfluss nimmt auf die Herausbildung neuer organisatorischer Formen der revolutionären Gewerkschaftsopposition, durch die Sammelpunkte des Widerstandes gegen die Gewalt des imperialistischen/sozialimperialistischen Gewerkschaftsapparates entstehen, also als Reserven der sozialistischen Revolution herangebildet werden - an der gewerkschaftlichen Klassenfront. Eroberung der Gewerkschaften heißt auf der einen Seite Gewaltanwendung gegenüber den sozialfaschistischen, gewerkschaftlichen Machtapparat der Bourgeoisie, Gewaltanwendung gegenüber der Arbeiteraristokratie ( = unversöhnlicher Klassenfeind des Proletariats!) und gleichzeitig Eroberung der Millionen Gewerkschaftsmitglieder für den Kommunismus, für die kommunistische Partei , für rote Gewerkschaften durch die solidarische Kraft unserer Überzeugung, die darin besteht, den Massen durch unsere vorbildliche tägliche klassenkämpferische ( also auch notwendigerweise illegale, gewaltsame etc.) Gewerkschaftsarbeit dabei behilflich zu sein, sich aus eigener Erfahrung von der Notwendigkeit revolutionärer Gewalt in der Gewerkschaftsarbeit, von der Notwendigkeit der revolutionären Beseitigung der gelben Gewerkschaften und der Schaffung roter Gewerkschaften zu überzeugen. Mit dieser Gewerkschaftstaktik legt die Partei die Linie des gewerkschaftlichen Handelns für die verhältnismäßig kurze Periode der Flut und Ebbe der Gewerkschaftsbewegung, des Aufstiegs und Abstiegs der revolutionären Bewegung der Arbeit gegen das Kapital fest. Sie ist der Kampf für die Durchführung der revolutionären Gewerkschaftslinie mittels Ersetzung der alten Kampf- und Organisationsformen durch neue, der alten Losungen durch neue, mittels Kombinierung dieser Formen usw. Und eben deswegen muss diese revolutionäre Sichtweise der Gewerkschaftstaktik der Partei auch in die Gewerkschaftsbewegung hineingetragen werden. Jedoch: Können die militärischen Kampfformen die gewerkschaftlichen Kampfformen ersetzen? Nein, sie können hauptsächlich nur als Fortsetzung des gewerkschaftlichen Kampfes mit gewaltsamen Mitteln, mit Mitteln des revolutionären Durchbrechens des bürgerlichen Gewerkschaftslegalismus eingesetzt werden insbesondere in einer revolutionären Situation. Der gewerkschaftliche Kampf wird durch den Aufstand, durch die Revolution, durch die Diktatur des Proletariats, durch den Sozialismus nicht ersetzt oder gar aufgehoben, sondern nur seine Kampfformen werden den entsprechenden Veränderungen und Bedingungen der Revolution und damit zum Erreichen der kommunistischen Ziele angepasst, auf eine höhere Stufe gehoben. Die proletarischen Gewerkschaften, sind vor ( dann noch als Keimformen, RGO usw. ), während und nach der Revolution, im Sozialismus bis zum Übergang zum Kommunismus unverzichtbar für die Emanzipation der Arbeiterklasse, und damit für die Schaffung der klassenlosen Gesellschaft - und müssen deswegen gegen den gewaltsamen Widerstand der Bourgeoisie und ihrer Arbeiteraristokratie (,der ja schon vor der Revolution begonnen hat!,) notwendigerweise unbedingt gewaltsam verteidigt werden und zwar so lange und so stark wie diese reaktionäre Gewalt anhält.

Die Streiks waren für Marx der klare Ausdruck des in der kapitalistischen Gesellschaft tobenden Klassenkriege, der Kriege zwischen Arbeit und Kapital. Marx führte den Nachweis, dass Streikkämpfe eine der kapitalistischen Ordnung eigene gesetzmäßige Erscheinung darstellen, dass sie ein Mittel sind, die Willkür der Fabrikanten zu zügeln und den Arbeitern die notwendigen Existenszbedingungen bis zu einem gewissen Grade zu sichern. Besonders wichtig sind die Schlussfolgerungen aus der Bedeutung des Streiks als einen Faktor, der die Energien der Werktätigen weckt und sie für den Kampf gegen die Ausbeuter zusammenschweißt. Streiks sind Schulen des proletarischen Klassenkampfes. Die größte Bedeutung der Streiks sah Marx in dem moralischen und politischen Einfluss, den sie auf die Arbeiter und ihr Klassenbewusstsein ausüben, darin, dass sie die Arbeiter zur proletarischen Solidarität erziehen und dazu beitragen, die Arbeiter zusammenzuschließen und zu organisieren. Wir dürfen nicht unerwähnt lassen, dass Lenin sich stets gegen die Überschätzung des Streiks als sogenanntes „bestes“ Kampffmittel ausgesprochen hatte. Er betrachtete den Streik als „nur eines der Mittel und nicht einmal immer unbedingt eines der besten. Die Bedeutung der Streiks muss man anerkennen, Streiks muss man stets ausnutzen und leiten, aber sie zu überschätzen, ist um so gefährlicher, je mehr dies der `Ökonomismus` getan hat. (...) Und es ist völlig falsch, Streiks für das „beste Mittel zur Entwicklung des Klassenbewusstseins zu erklären“ (Lenin, Band 6, Seite 162). Lenin stellte 1905 fest, „dass sich der friedliche Generalstreik beim weiteren Anwachsen der Bewegung als unzulänglich erwiesen und sich herausgestellt hat, dass seine partielle Anwendung das Ziel nicht erreicht und die Kräfte des Proletariats desorganisiert; dass dann die ganze revolutionäre Bewegung mit elementarer Gewalt zum bewaffneten Aufstand vom Dezember geführt hat, als nicht nur das Proletariat, sondern auch neue Kräfte der städtischen Armut und der Bauernschaft zu den Waffen griffen, um die vom Volk errungenen Freiheiten gegen die Anschläge der reaktionären Regierung zu behaupten“ (Lenin, Band 10, Seite 144). Gegen die Überschätzung von Kampfmitteln war Lenin im Übrigen sowieso. Er hob die schwache Seite von Streiks als selbständiges Kampfmittel hervor, wenn diese sich erschöpfen, ohne sich mit dem Kampfmittel des bewaffneten Aufstandes zu vereinigen, ohne in diese höhere Kampfform überzugehen: „Allgemein hat man sich überzeugt, dass eine außerordentlich wichtige Vorbedingung für den Erfolg eines politischen Streiks darin besteht, dass er plötzlich beginnt, dass es gelingt, die Regierung zu überrumpeln. Jetzt ist das unmöglich. Die Regierung hat im Dezember gelernt, den Streik zu bekämpfen, und ist gegenwärtig sehr gut zu einem solchen Kampf gerüstet. (...) Unter solchen Bedingungen kann der Streik – ja, meist muss er es unvermeidlich – zum direkten und unmittelbaren Zusammenstoß mit dem Militär führen“ (Lenin, Band 11, Seite 107). Die Nützlichkeit der Kampfform des Streikes ist von der konkreten,historischen Situation abhängig, ebenso die Gefahr seiner Verwandlung in einen Hemmschuh. Zu Demonstrationen und Protesten aufzurufen in Situationen, wo der Bürgerkrieg voll entbrannt ist, hielt Lenin für „unsinnig“ (Lenin, Band 11, Seite 146). Der Streikaufruf zum falschen Zeitpunkt und an einem falschen Ort kann sogar zu einer verhängnisvollen Falle des Klassenfeindes werden. Wie sehr in einer Situation, wo der bewaffnete Aufstand unvermeidlich und unverzüglich aus dem Streik hervorgeht, der Aufruf zum Streik dazu führen kann, den Aufstand unmöglich zu machen, das zeigte Lenin in der revolutionären Situation in Russland 1906 auf: „Demonstrieren werden wir nicht, sagten die Arbeiter. Wir werden rückhaltlos und entschlossen kämpfen, wenn der Augenblick einer allgemeinen Aktion gekommen ist. (...) Sie verstanden, dass Teilaktionen und insbesondere Demonstrationen (...) lächerlich wären, dass die Verschärfung der politischen Krise es nicht erlaubt, wieder `von vorn anzufangen`, dass der Regierung, die im Dezember mit Vergnügen `Blut geleckt hat`, friedliche Demonstrationen außerordentlich zustatten kommen würden. Sie würden das Proletariat völlig nutzlos schwächen, sie würden die Polizei und die Soldaten nur weiter darin schulen, Unbewaffnete festzunehmen und zu erschießen (...) Die `Demonstration` aber hätte man als Kampf gedeutet, man hätte aus ihr einen (hoffnungslosen) Kampf gemacht und die Einstellung der Demonstration vor der ganzen Welt als eine neue Niederlage hingestellt“ (Lenin, Band 11, Seite 105-106). „Die fortgeschrittenen Arbeiter haben die Situation richtig erkannt. Sie haben eine strategisch falsche Aktion schnell korrigiert und ihre Kräfte für den kommenden Kampf aufgespart. Sie haben instinktiv erkannt, dass ein Streik, der mit dem Aufstand verbunden ist, unvermeidlich, ein Demonstrationsstreik aber schädlich ist“ (Lenin, Band 11, Seite 125). „Es wäre daher geradezu eine an Verbrechen grenzende Leichtfertigkeit, wollte man zum Generalstreik in ganz Russland aufrufen, ohne zum Aufstand aufzurufen, ohne klarzumachen, dass der Generalstreik untrennbar mit dem Aufstand verbunden ist. Daher müssen alle Kräfte darauf gerichtet werden, den Zusammenhang zwischen der einen und der anderen Form des Kampfes in der Agitation zu erklären, darauf, die Voraussetzungen zu schaffen, damit die drei Ströme des Kampfes – Arbeitererhebung, Bauernaufstand und `Militärrevolte` - sich in einem Strom vereinigen[unterstrichen vom Verfasser]; (Lenin, Band 11, Seite 108). „Alle Anstrengungen sind darauf zu richten, die Vereinigung der Arbeiter, Bauern, Matrosen und Soldaten herbeizuführen, damit sie gemeinsam den aktiven, bewaffneten Kampf aufnehmen“ (Lenin, Band 11, Seite 109).



Generalstreik:

„Der Generalstreik ist kaum denkbar ohne ein parteiloses, von den Massen getragenes Streikkomitee“ (Lenin, Band 11, Seite 77).

Die imperialistischen Gewerkschaften lehnen den Generalstreik im Allgemeinen ab, prinzipiell aber den politischen Generalstreik gegen das kapitalistische System, deren Aufrechterhaltung sie dienen. Sie versuchen ihn offen zu bekämpfen und mit allen ( !!! ) Mitteln zu verhindern. So wurde sogar vom Vorsitzenden des Nationalen Bergarbeiterverbandes (!!) zur konterrevolutionären bewaffneten Niederschlagung des Generalstreiks der englischen Bergarbeiter im Mai 1947 aufgerufen, denn nichts anderes kann es in seinem Aufruf bedeuten: „Die Regierung muss alle [!!!] Mittel einsetzen, um diesen kriminellen [!!] Anschlag [!!!] niederzuschlagen [!!!!] ( Ausrufungszeichen vom Verfasser), der die Produktion gefährdet“ (G. Lefranc, „Das Gewerkschaftswesen in der Welt“, franz. Ausgabe, Paris 1963, Seite 93). Diese sozialimperialistisch- sozialfaschistische Haltung der Gewerkschaftsführer gegenüber dem Generalstreik beruht vollkommen auf den theoretischen Dogmen der II. Internationale. Hierzu Stalin:

„Das dritte Dogma: Die Methode des politischen Generalstreiks sei für das Proletariat unannehmbar, denn sie sei theoretisch unhaltbar (siehe die Kritik von Engels), praktisch gefährlich (sie könne den normalen Gang des Wirtschaftslebens des Landes zerrütten und auf die Gewerkschaftskassen verheerend wirken), und könne nicht die parlamentarischen Kampfformen ersetzen, die die Hauptform des Klassenkampfes des Proletariats seien. Schön, antworten die Leninisten, aber erstens kritisierte Engels nicht jeden Generalstreik, sondern nur eine bestimmte Art des Generalstreiks, und zwar den ökonomischen Generalstreik der Anarchisten, den die Anarchisten als Ersatz für den politischen Kampf des Proletariats vorschlugen – was hat das mit der Methode des politischen Generalstreiks zu tun? Zweitens, wo und von wem wurde bewiesen, dass die parlamentarische Form des Kampfes die Hauptform des Kampfes des Proletariats ist? Zeigt nicht die Geschichte der revolutionären Bewegung, dass der parlamentarische Kampf nur Schule und Hilfsmittel für die Organisierung des außerparlamentarischen Kampfes des Proletariats ist, dass die Grundfragen der Arbeiterbewegung unter dem Kapitalismus durch die Gewalt, durch den unmittelbaren Kampf der proletarischen Massen, durch ihren Generalstreik, ihren Aufstand entschieden werden? Drittens, wie kommt man auf die Frage einer Ersetzung des parlamentarischen Kampfes durch die Methode des politischen Generalstreiks [hervorgehoben vom Verfasser]? Wo und wann haben die Anhänger des politischen Generalstreiks versucht, die parlamentarischen Kampfformen durch außerparlamentarische Kampfformen zu ersetzen? Viertens, hat etwa die Revolution in Russland nicht gezeigt, dass der politische Generalstreik eine gewaltige Schule der proletarischen Revolution und ein unersetzliches Mittel zur Mobilisierung und Organisierung der breitesten Massen des Proletariats am Vorabend des Sturmes auf die Festen des Kapitalismus ist [unterstrichen vom Verfasser] – wozu hier also die philisterhaften Klagen über die Zerrüttung des normalen Ganges des Wirtschaftslebens und über die Gewerkschaftskassen? Ist es nicht klar, dass die Praxis des revolutionären Kampfes auch dieses Dogma der Opportunisten zerschlägt?“ (Stalin, Band 6, Seite 75-76, „Über die Grundlagen des Leninismus“).

Lenin sagte: „Aber eine `Schule des Krieges` ist noch nicht der Krieg selbst. Wenn unter den Arbeitern Streiks weite Verbreitung finden, so beginnen manche Arbeiter (und manche Sozialisten) zu glauben, die Arbeiterklasse könne sich auf Streiks und Streikkassen oder – vereinigungen allein beschränken, die Arbeiterklasse könne durch Streiks allein eine ernstliche Verbesserung ihrer Lage oder sogar ihre Befreiung erreichen. Wenn sie sehen, welche Kraft den Arbeitern ihr Zusammenschluss und selbst kleine Streiks geben, so glauben manche, die Arbeiter brauchten nur einen Generalstreik im ganzen Lande auszurufen, und sie könnten bei den Kapitalisten und der Regierung alles erreichen, was sie wollen. Eine solche Meinung wurde auch von Arbeitern anderer Länder ausgesprochen, als die Arbeiterbewegung erst begann und die Arbeiter noch sehr unerfahren waren. Aber diese Meinung ist irrig. Streiks sind eines der Mittel des Kampfes der Arbeiterklasse für ihre Befreiung, aber nicht das einzige Mittel, und wenn die Arbeiter den anderen Kampfmitteln keine Aufmerksamkeit schenken, so verlangsamen sie dadurch die Entwicklung und die Erfolge der Arbeiterklasse. (...) Und die Streiks haben wirklich in allen Ländern die Arbeiterklasse allmählich gelehrt, den Kampf gegen die Regierungen, für die Rechte der Arbeiter und für die Rechte des ganzen Volkes überhaupt zu führen. (...) Wenn alle klassenbewussten Arbeiter Sozialisten werden, d.h, Menschen, die eine solche Befreiung anstreben, wenn sie sich im hanzen Lande zusammenschließen, um unter den Arbeitern den Sozialismus zu verbreiten, um die Arbeiter mit allen Mitteln des Kampfes gegen ihre Feinde vertraut zu machen, wenn sie eine sozialistische Arbeiterpartei bilden, die für die Befreiung des ganzen Volkes vom Joch der Regierung und für die Befreiung aller Werktätigen vom Joch des Kapitals kämpft – erst dann wird sich die Arbeiterklasse völlig jener großen Bewegung der Arbeiter aller Länder angeschlossen haben, die alle Arbeiter vereinigt und die rote Fahne entrollt hat mit der Aufschruift `Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ (Lenin, Band 4, Seite 313-315).

Im Gegensatz zur Auffassung der Marxisten-Leninisten betrachten die Anarcho-Syndikalisten den Generalstreik als höchste Kampfform des Proletariats „mit verschränkten Armen“. Endziel ihres Generalstreiks ist der Sturz des Kapitalismus ohne gewaltsame, sozialistische Revolution und ohne die politische Machtergreifung durch die Diktatur des Proletariats. Sie betrachten den Generalstreik als „Ausdruck der Gewalt, die Blutvergießen vermeidet“. Die Anarcho-Syndikalisten leugnen mit dieser reaktionären Generalstreiktaktik die Notwendigkeit der kommunistischen Partei, ihrer führenden Rolle im bewaffneten Aufstand und bei der Diktatur des Proletariats gegen die Bourgeoisie. Der Generalstreik muss in den Aufstand hinüberwachsen . Die Eroberung der proletarischen Macht – das ist das marxistisch-leninistische Ziel und der politische Generalstreik ist ein wichtiges Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Die Opportunisten begreifen diesen wesentlichen Unterschied zwischen einem friedlichen Demonstrationsstreik und dem mit dem bewaffneten Aufstand verbundenen Generalstreik nicht und wollen ihn nicht verstehen. Die Opportunisten begreifen ebensowenig den Unterschied zwischen den im nationalen Rahmen begrenzten Kampfformen und den im internationalen Kamf verbundenen Formen. Friedliche Solidaritätsaktionen in allen Ländern zur internationalistischen Unterstützung der revolutionären Bewegung in einem Land sind wichtig, aber als einzige internationale Kampfform gegenüber dem globalisierten konterrevolutionären Gegner heute völlig unzureichend, der mit der revolutionären Bewegung in jedem einzelnen Land eins nach dem anderen spielend fertig wird, aber nicht mit einer vereinigten Weltfront aller revolutionären Bewegungen. Es hat in der Geschichte der revolutionären Arbeiterbewegung zahlreiche Beispiele von Ereignissen gegeben, wo die Arbeiter über die nationalen Grenzen hinweg zu Kampfformen gegriffen haben, die internationalen Charakter hatten, aber das sind Einzelbeispiele. Will man grundsätzlich eine permanente Internationalisierung der revolutionären Bewegung erreichen, braucht man eine wirkungsvollere Taktik, und das kann nur eine internationale Taktik sein, die zum Beispiel nicht auf die Taktik friedlicher Demonstrationen oder andere internationale Einzelaktionen im nationalen Rahmen beschränkt ist, sondern darüber hinaus geht und die Kombinierung verschiedenster internationaler militanter und bewaffneter Kampfformen einschließt, diese voraussetzt. Die Proletarier aller Länder können ihren bewaffneten Kampf nicht zu einer geballten Kraft vereinigen, wenn sie ihn nicht über ihre nationalen Grenzen hinaus koordiniert organisieren, kombinieren, miteinander verknüpfen, verschmelzen. Die im nationalen Rahmen eingeengten Kampfformen werden höheren Kampfformen elementar und unvermeidlich weichen, werden den internationalen Kampfformen Platz machen, werden sie unbedingt hervorbringen als selbständige und hauptsächliche Kampfformen des Weltproletariats. Wodurch? Die sozialistische Weltrevolution bricht sich Bahn in der Erzeugung einer globalisierten, geschlossenen und mächtigen Konterrevolution, die das Weltproletariat zwingt, sich zu seiner Verteidigung immer internationalerer Mittel, immer extremerer internationaler Mittel zu bedienen, und so immer machtvollere Mittel seiner internationalen Angriffe auf den Weltimperialismus zu entwickeln.

Der politische Generalstreik ist häufig das Bindeglied zwischen dem vorrevolutionären Aufschwung der Bewegung und der Auslösung des bewaffneten Aufstands. Damit ist er die höchste Stufe der vorrevolutionären Phase und zugleich die Anfangsstufe der direkten revolutionären Kampfhandlungen, kann die revolutionäre Bewegung vom politischen Generalstreik zum bewaffneten Aufstand emporsteigen. Das ist auch einer der Gründe, weswegen der Sozialdemokratismus und der Gewerkschaftsreformismus stets versucht haben, einem Generalstreik vorzubeugen, eben um seine Weiterentwicklung zum Aufstand präventiv zu verhindern. Hier ein historisch markantes Beispiel, wie sich aus Streiks, aus dem ökonomischen Kampf des Proletariats, die erste russische Revolution 1905 entwickelte. Das ist ferner ein Beispiel wie mannigfaltig die Kampfformen in Russland damals waren und wie schnell sie sich herausbildeten, wie sich die verschiedensten Kampfformen einander ablösten, die eine in die andere überging, eine die andere überflügelte, wie die Revolution alle Kampfformen miteinander auf höchster Stufe in sich vereinigte, wie Inhalt und Form der Revolution ineinander verschmolzen . Als Lenin von der russischen Revolution von 1905 hörte, schrieb er am 10. Januar in Genf:

„Die Arbeiterklasse, die scheinbar lange abseits von der bürgerlichen Oppositionsbewegung stand, hat ihre Stimme erhoben. Mit schwindelerregender Schnelligkeit haben die breiten Arbeitermassen ihre fortgeschrittenen Kameraden, die bewussten Sozialdemokraten, eingeholt. Die Petersburger Arbeiterbewegung ist in diesen Tagen wahrhaft mit Siebenmeilenstiefeln vorangeschritten. An die Stelle der wirtschaftlichen Forderungen sind politische getreten. Der Streik wurde zum Generalstreik und mündete in eine nie zuvor gesehene kolosslae Demonstration; das Ansehen, das dem Namen des Zaren anhaftete, ist für immer zerstört. Der Aufstand hat begonnen. Gewalt gegen Gewalt. Der Straßenkampf tobt, Barrikaden werden errichtet, Salven krachen und Kanonen donnern, Ströme von Blut fließen, es entbrennt der Bürgerkrieg für die Freiheit, Moskau und der Süden, der Kaukasus und Polen sind bereit, sich dem Proletariat von Petersburg anzuschließen. Tod oder Freiheit! Ist die Losung der Arbeiter geworden. Der heutige und der morgige Tag werden vieles entscheiden. Mit jeder Stunde ändert sich die Lage. Der Telegraf bringt atemberaubende Nachrichten, und alle Worte verblassen von den Ereignissen, deren Zeugen wir sind. Jeder muss bereit sein, seine Pflicht als Revolutionär und Sozialdemokrat erfüllen! Es lebe die Revolution! Es lebe das aufständische Proletariat!“ (Lenin, Band 8, Seite 58).

Lenin lehrte, dass die Bourgeoisie zu einer Verwirrungstaktik im proletarischen Lager greift, nämlich den Verlauf des anschwellenden Kampfes dadurch zu bremsen, dass sie das Festhalten an den vorangegangenen Kampfformen propagiert, um den Übergang zu höheren Kampfformen zu erschweren. Die Konterrevolution versucht im Wettlauf mit der Zeit das Proletariat zu solchen Kampfformen zu provozieren, wo sie ihre Überlegenheit ausnutzen kann. Zum Beispiel Aufruf zu friedlichen Demonstrationen und Generalstreik, wo schon der bewaffnete Aufstand ausgerufen wurde: „Aus der gegebenen Situation, wie sie nach dem Dezember 1905 entstanden ist, ergibt sich daher mit zwingender Notwendigkeit, dass der Streik gegenüber dem Aufstand von nachgeordneter Bedeutung ist“ (Lenin, Band 11, Seite 108). Aber unabhängig sowohl vom Willen der Revolutionäre als auch vom Willen der Konterrevolutionäre „wird die zugespitzte revolutionäre Revolution die Demonstration in den Streik, den Protest in den Kampf, den Streik in den Aufstand verwandeln. Selbstverständlich kann der Aufstand als bewaffneter Massenkampf nur bei aktiver Beteiligung dieses oder jenes Teils der Truppen zur Entfaltung gelangen. Ein Streik unter den Truppen, die Weigerung, auf das Volk zu schießen, kann daher unzweifelhaft in dem einen oder anderen Fall auch zum Siege eines nur friedlichen Streiks führen. Aber es bedarf wohl kaum eines Beweises, dass solche Fälle nur vereinzelte Episoden eines außergewöhnlichen erfolgreichen Aufstands wären, dass es nur ein Mittel gibt, solche Fälle so oft wie möglich herbeizuführen, sie Wirklichkeit werden zu lassen: die erfolgreiche Vorbereitung des Aufstands, die Energie und die Kraft der ersten Aufstandsaktionen, die Demoralisierung des Heeres durch tollkühne Überfälle oder durch den Abfall großer Truppenkörper usw.“ (Lenin, Band 11, Seite 108). Lenin rechnete auch mit den Menschewisten Larin ab und dessen falschen Behandlung der Frage von spontanen und geplanten Kampfformen:

„Larin versteht nicht, dass die von ihm berührte Frage zwei Seiten hat: 1. die Gegenüberstellung von spontanem Kampf und planmäßigem Kampf gleichen Umfangs und gleicher Formen und 2. die Gegenüberstellung von (im engen Sinne des Wortes) revolutionärer Epoche und konterrevolutionärer oder `nur-konstitutioneller` Epoche. Larins Logik ist keinen Pfifferling wert. Den spontanen politischen Streik stellt er nicht einem planmäßigen Aufstand, sondern einem planmäßugen gewerkschaftlichen Kampf gegenüber. Und deshalb artet seine marxistische Analyse in eine kleinbürgerlich-platte Apotheose [göttliche Verherrlichung – Anmerkung des Verfassers] der Konterreolution aus. (...) Er vergleicht den spontanen Aufstand der Russen im Dezember 1905 nicht mit dem `planmäßigen` Aufstand der Deutschen im jahre 1849, der Franzosen im jahre 1871, sondern mit der Planmäßigkeit im Anwachsen der deutschen Gewerkschaften. Er vergleicht den spontanen und misslungenen Generalstreik der Russen im Dezember 1905 nicht mit dem `planmäßigen` und misslungenen Generalstreik der Belgier im Jahre 1902, sondern mit einer planmäßigen Parlamentsrede Bebels oder Vanderveldes. Deswegen versteht Larin nicht den weltgeschichtlichen Fortschritt im Massenkampf des Proletariats, den der Streik vom Oktober 1905 und der Aufstand vom Dezember 1905 bedeuten. (...) ... der Marxist, der jeden, sogar den reaktionären Boden zum Kampf für die Revolution benutzt, sinkt nicht zur Apotheose der Reaktion hinab, vergisst nicht den Kampf um den bestmöglichen Boden für seine Tätigkeit. Deshalb sieht der Marxist als erster das Nahen einer revolutionären Epoche voraus und beginnt das Volk zu wecken und Sturm zu läuten, während die Philister noch ihren sklavischen Untertanenschlaf schlafen. Deshalb betritt der Marxist als erster den Weg des direkten revolutionären Kampfes, geht dem unmittelbaren Zusammenstoß entgegen und entlarvt die versöhnlerischen Illusionen aller möglichen schwankenden sozialen und politischen Elemente. Deshalb verlässt der Marxist als letzter den Weg des unmittelbaren revolutionären Kampfes, verlässt ihn erst dann, wenn alle Möglichkeiten erschöpft sind, wenn auch kein Schimmer einer Hoffnung auf einen kürzeren Weg geblieben ist, wenn die Aufforderung, sich auf Massenstreiks, auf den Aufstand usw. vorzubereiten, offenkundig jeden Boden verliert. Deshalb straft der Marxist mit Verachtung die zahllosen Renegaten der Revolution, die ihm zurufen: Wir sind `fortschrittlicher` als du, wir haben uns früher von der Revolution losgesagt! Wir haben uns früher der monarchistischen Konstitution `untergeordnet`!“ (Lenin, Band 11, Seite 347 und 348 und 349). „Dadurch, dass man eine schwankende und verräterische Opposition zu den wirklich kämpfenden revolutionären Elementen hinzuzählt, erhält man nicht immer ein Plus, viel häufiger ein Minus“ (Lenin, Band 11, Seite 143).



Marx unterstrich, dass der ökonomische Kampf allein bei all seiner Bedeutung für den Zusammenschluss und die Erziehung der Arbeiter nicht ausreicht, dass sich das Proletariat zunächst im nationalen und sodann im internationalen Maßstab organisieren muss, dass es für die Arbeiterklasse wichtig ist, eine eigene politische Massenpartei zu bilden und den Kampf um die Eroberung der politischen Macht im nationalen und sodann im internationalen Maßstab zu entfalten. Diese Aufgabe erfüllte er glänzend mit der Schaffung der I. Internationale. Es darf also an dieser Stelle nicht die ökonomische Globalisierung des internationalen Monopolkapitals als bedeutender Faktor für die Entstehung eines globalisierten ökonomischen Kampfes der Arbeiter in allen Ländern der Welt außer Acht gelassen werden; zum Beispiel die Ausdehnung von Streiks über nationale Grenzen hinweg, Beispiel Europäisierung von Streiks, bis hin zu internationalen Streiks ( zB. gegen internationale Konzerne). Der vereinigte und vereinheitlichte ökonomische Kampf führt die Proletarier aller Länder zur Organisierung als Weltproletariat, zur Verschmelzung aller nationalen Abteilungen zu einem großen Weltheer mit einem weltproletarischen Klasenbewusstsein. Die Stärke der internationalen Arbeiterbewegung besteht in der richtigen Verbindung des ökonomischen mit dem politischen Kampf. So hat die revolutionäre Gewerkschaftsbewegung stets den imperialistischen Kriegen und dem Faschismus politischen Widerstand bis hin zur revolutionären Gewalt entgegengesetzt, ebenso den sozialimperialistischen Kriegen und dem Sozialfaschismus. Die revolutionäre Weltgewerkschaftsbewegung hat sich nie mit der revisionistischen These der friedlichen Koexistenz gegenüber der imperialistischen Gewerkschaftsbewegung einlullen lassen und wird dies auch niemals tun. Die anti-revisionistische Weltgewerkschaftsbewegung mit Enver Hoxha an der Spitze hat der Verwandlung der sozialistischen Gewerkschaften in Werkzeuge der Restauration des Kapitalismus nicht fatalistisch zugesehen, sondern die ökonomistische Grundlinie der revisionistischen gewerkschaften konsequent und prinzipienfest bekämpft. Die Arbeiter in den revisionistischen Ländern haben sich ihrer reaktionären Vergewaltigung auch mit Gegengewalt, mit mächtigen Streiks und Aktionen entgegengestellt, haben ihre Diktatur des Proletariats auch mit gewerkschaftlichen Kampfformen verteidigt.

Der politische Kampf für die Befreiung und Emanzipation des Weltproletariats hat auch nie halt gemacht vor den sozialfaschistischen und sozialimperialistischen Gewerkschaftshäusern, konnte dies auch gar nicht, da die reaktionären Gewerkschaften selber Gewalt gegen ihre eigenen Mitglieder ausübten bzw. die bürgerliche Staatsgewalt jedes Mal um Hilfe rief, sobald sich die Gewerkschaftsmitglieder nicht mehr den Prinzipien der Klassenzusammenarbeit, des Opportunismus, Reformismus und Revisionismus beugten und ihren Klassenkampf nicht mehr in die sozialfaschistische Zwangsjacke des „sozialen Frieden“ stecken lassen wollten. Seit der I. Internationale führen die internationale kommunistische Gewerkschaftsbewegung und die internationale bürgerliche Gewerkschaftsbewegung einen hundertjährigen Klassenkrieg. Dieser ist bis heute noch nicht entschieden, nicht begraben, sondern wird sich weiter verschärfen, und vor allem durch die Globalisierung, durch die Unterordnung der Weltgewerkschaftsbewegung unter die UNO und damit unter den amerikanischen Imperialismus und den Imperialisten der anderen Länder, neu entzünden und weiter ausbreiten. Der Klassenkrieg in der Weltgewerkschaftsbewegung wird auf dem internationalen Schlachtfeld entschieden werden. Und daraus wird die Kommunistische Internationale/ Marxisten-Leninisten und die Rote Gewerkschaftsinternationale heute ihre historischen Schlüsse aus der damaligen Haltung der Komintern und der alten RGI ziehen, nämlich das Weltproletariat voll gerüstet auf dieses Schlachtfeld führen, auf das Schlachtfeld der sozialistischen Weltrevolution. Niemals hat sich die bürgerliche/revisionistische Gewerkschaftsbewegung der kommunistischen – oder umgekehrt – freiwillig untergeordnet und beide können dies auch nicht, denn sie stehen sich unversöhnlich gegenüber, trägt ihr Kampf gegeneinander einen klassenantagonistischen Charakter und unterliegen sie damit der Gesetzmäßigkeit des Klassenkampfes. So heißt denn auch die internationale Gewerkschaftsfrage: „wer – wen?“ Die militärische Strategie und Taktik des Weltproletariats hat nie Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie die revolutionäre Gewerkschaftsbewegung, die revolutionären Gewerkschaftsorganisationen, die revoltierenden Mitgliedermassen der Gewerkschaften in der ganzen Welt nie im Stich lassen wird, wenn der Weltimperialismus sie gewaltsam antastet und sie zu liquidieren versucht bzw. diese zu paralysiert und spaltet. Jede bürgerliche/revisionistische Gewalt gegen die Gewerkschaftsmitglieder – egal ob sie nun außerhalb oder innerhalb der Gewerkschaftshäuser stattfindet - erzeugt stets und gesetzmäßig revolutionäre Gegengewalt der Gewerkschaftsmitglieder gegen die bürgerliche/revisionistische Gewalt. In der proletarischen, sozialistischen Weltrevolution, in der Diktatur des Proletariats kann es kein eigenes Dach für bürgerliche/revisionistische Gewerkschaftshäuser geben. Da ist nur Platz für das proletarische Weltgewerkschaftshaus und dieses kann nirgendwo anders aufgebaut werden als auf den Trümmern der bürgerlichen/revisionistischen Weltgewerkschaften. Die Massen der Gewerkschaftsmitglieder von der Notwendigkeit eigener revolutionärer Gewerkschaften zu überzeugen und sie im Kampf zur Zerschlagung der bestehenden imperialistischen/sozialimperialistischen Gewerkschaftesorganisationen in der ganzen Welt zu mobilisieren und zu führen – das ist die hauptsächliche Taktik der Roten Gewerkschaftsinternationale. Diese Taktik schließt die Unterstützung und Einbindung des revolutionären Kampfes der Völker mit ein und setzt diese voraus. Dadurch versetzt sich das Weltproletariat selbst in die Lage, im Kampf um die unmittelbaren Verbesserungen der Lage der ausgebeuteten Massen in der ganzen Welt gemeinsam aufzurütteln und sie schließlich für die proletarische Weltrevolution als Reserve heranziehen zu können. Der proletarische Internationalismus verwandelt sich durch die revolutuionäre Weltgewerkschaftsbewegung zur einer qualitativen höheren Stufe und erhält dadurch eine bisher nie geahnte Kraft für die revolutionäre Umwälzung der ganzen alten imperialistischen Weltordnung. Asien, Afrika und Lateinamerika bilden heute die schwächsten Kettenglieder im imperialistisch/sozialimperialistischen Weltgewerkschaftssystem, und dort treffen die Widersprüche zwischen Arbeit und Kapital durch den Kolonialismus der Imperialisten und häufig verbunden mit der zunehmenden brutalen Ausbeutung und Unterdrückung durch die eigene Bourgeoisie in den abhängigen Ländern. Der revolutionäre Gewerkschaftskampf auf diesen Kontinenten ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil des nationalen und sozialen Befreiungskampfes der unterdrückten Völker, sondern auch gleichzeitig eine machtvolle Stütze für die Arbeiter und Völker in der ganzen Welt. Durch die Globalisierung entwickelt sich die junge Arbeiterbewegung auf diesen Kontinenten rasanter als je zuvor, wenn auch unterschiedlich in den verschiedenen Regionen. Der gewerkschaftliche Kampf, der sich dort aus dem Kampf gegen den Kolonialismus fremder imperialistischer Bourgeoisien und gegen deren wirtschaftliche, politische und militärische Macht entwickelte und zum Teil mit der revolutionären nationalen Befreiungsbewegung eng verbunden war und zum Teil noch ist, nimmt jetzt immer mehr selbständige Formen an gegen die eigene Bourgeoisie aufgrund der ökonomischen Entwicklung des Landes und dem damit verbundenen Erstarken des Proletariats. Der imperialistisch/sozialimperialistische Charakter der Gewerkschaften in den Metropolen der kapitalistischen Ländern zeigt seine offene Fratze insbesondere darin, die Gewerkschaftsbewegung auf diesen Kontinenten, die zum Teil sogar brutalstem militärischen Terror und der Gewalt der Reaktion im eigenen Land ausgesetzt ist, nicht zu unterstützen ( möglicherweise in Worten als Feigenblattfunktion, aber jedenfalls nicht in Taten!), im Gegenteil ! Die imperialistischen/sozialimperialistischen Gewerkschaften haben kein Interesse am proletarischen Internationalismus, wohl aber an seiner Bekämpfung, insbesondere der Bekämpfung revolutionärer Entwicklungen innerhalb der Gewerkschaftsbewegung dieser Länder, wobei sie sich auf die Seite der imperialistischen Gewalt stellen und auch selber vor Gewalt nicht zurückschrecken. Gleichzeitig verhindern oder erschweren die imperialstisch/sozialimperialistischen Gewerkschaften die Bestrebungen der fortschrittlichen Gewerkschaftsmitglieder, die sich um Unterstützung, Zusammenarbeit und Verflechtung der internationalen Gewerkschaftssolidarität bemühen. Wer als kommunistischer Gewerkschaftler den proletarischen Internationalismus im Sinne der proletarischen Weltrevolution innerhalb der imperialistisch/sozialimperialistische Gewerkschaft offen unterstützt, ist dem blindem Hass und Terror durch die sozialfaschistische Gewerkschaftsführung ausgesetzt und damit „bei lebendigem Leibe begraben“.

„Wir haben die Arbeitermassen mit dem `Sechsergespann` der politischen Freiheiten bekannt gemacht (Rede-, Gewissens-, Presse-, Versammlungs-, Koalitions- und Streikfreiheit). Wir müssen jetzt milionen- und milliardenfach das `Dreiergespann` der nächsten revolutionären Aufgaben (bewaffneter Aufstand, revolutionäre Armee, provisorische revolutionäre Regierung) wiederholen“ (Lenin, Band 9, Seite 217).


Der bewaffnete Klassenkampf

kommt in der relativ kurzen, sich revolutionär entladenden Phase des Klassenkampfes, also in einer angespannten revolutionären Situation zur vollen Geltung, wenn die antagonistischen Klassenwidersprüche sich aufs Äußerste zugespitzt haben und sich die aufgestaute Höchstspannung gesetzmäßig entlädt, wenn die Klassen sich in orkanartige Bewegungen verwirbeln, diese Bewegungen sich so sehr aneinander reiben, dass sie schließlich ihren höchsten Schmelzpunkt erreichen, wenn die geballten Klassenkräfte mit heftigster Macht wie aus einem Vulkan herausschleudern und die unvermeidliche Schlacht um die Macht mit Waffengewalt geschlagen und die alte oder neue Macht besiegt und zertrümmert wird. Diese Kulminationen treten also auf, wenn die neue Klasse der alten Klasse die Macht entreißt oder die alte Klasse ihre verlorene Macht wieder zurückerobert. In allen anderen Phasen des politischen Klassenkampfes spielt seine militärische Form durchaus keine unwesentliche Rolle, insbesondere unmittelbar vor oder nach der Revolution; manchmal sogar noch eine größere Rolle als der eigentliche Punkt des Machtwechsels, wenn die Revolution also von einem längeren Bürgerkrieg begleitet ist. Die Hauptrolle spielt der militärische Kampf nun einmal nur in jenen Klassenkampfsituationen, in denen der Kampf durch nichts anderes mehr fortgesetzt und entschieden werden kann als mit bewaffneten Mitteln. Jedoch in der langjährigen vor- und nachrevolutionären Phase, in den „friedlichen“ Zeiten der revolutionären Ebbe, bei allen anderen Grundformen des internationalen Klassenkampfes steht der militärische Kampf meistens im Hintergrund, werden die revolutionären Kräfte an anderen Schauplätzen konzentriert und mobilisiert als auf dem Kriegsschauplatz der sozialistischen Revolution in einem Land.

Diesen Kriegsschauplatz betrachten wir Internationalisten stets auch – und vor allem - im Weltmaßstab, also nicht nur von dem einen, bestimmten Kriegsschauplatz in diesem oder jenen Gebiet, in diesem oder jenen Land, nicht nur vom einzelnen, konkreten, sondern vom Kriegsschauplatz aller Länder, vom internationalen Kriegsschauplatz aus. Es handelt sich ja bei der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie ihrem Wesen nach um internationale Klassen, die über ihren nationalen Rahmen in einer langen Periode ihrer Entwicklung hinausgewachsen sind. Und deswegen treten sie in zunehmenden Maße auch international auf, betreten sie den internationalen Schauplatz ihrer Klassenauseinandersetzungen und fechten schließlich den Kampf um ihre internationale Macht aus. Der militärische Kampf in einem Land ist also dem internationalen Ganzen als Teil untergeordnet. In der gesamten Geschichte des Klassenkampfes, insbesondere aber in der Etappe des Imperialismus, wo der Zerfallsprozess der einzelnen imperialistischen Staaten immer ungleichmäßiger verläuft, finden überall auf dem Erdball ununterbrochen bewaffnete Klassenzusammenstöße und militärische Auseinandersetzungen statt, flackern sie in diesem oder jenen Teil der Welt immer wieder auf, aber nicht um eines Tages wieder zu verlöschen, sondern sich zu einem großen Brand zu vereinigen bis das imperialistische Weltsystem in Schutt und Asche liegt. Und um genau diesen Brand zu beschleunigen, dazu brauchen wir den internationalen militärischen Kampf des Weltproletariats, dazu brauchen wir die marxistisch-leninistische Militärtheorie, gehen wir Marxisten-Leninisten wissenschaftlich an die Lösung der internationalen militärischen Frage heran, die der politischen Frage auch – und ganz besonders - im Weltmaßstab untergeordnet ist. Die militärische Frage der sozialistischen Revolution der einzelnen Länder mit der militärischen Frage der proletarischen Weltrevolution dialektisch und materialistisch zu vereinigen und daraus taktische Schlussfolgerungen zu ziehen, d.h., die nationalen Militärtaktiken zu einer internationalen Militärtatik zusammenzuknüpfen - gerade darin liegt die besondere internationalistische Aufgabe der militärischen Wissenschaft und der revolutionären Klassenkriegskunst der Proletarier aller Länder.






Was ist also der internationale bewaffnete Klassenkampf?


Das Weltproletariat, dass seinen Klassenkampf international führt, kann hierbei in dem Augenblick nicht gegen seine eigene internationale Bewaffnung sein, wenn die Weltbourgeoisie ihren Klassenkampf mit Waffengewalt fortsetzt.

Der bewaffnete Kampf der Arbeiter in jedem Land wird erst dann zum internationalen bewaffneten Klassenkampf, wenn sich diese Arbeiter als Abteilung in die Weltarmee des Proletariats einreihen, um nicht nur für den Sturz der Bourgeoisie im eigenen Land mit Unterstützung der Weltarmee zu kämpfen, sondern um selber als Abteilung, als Trupp, dieser Armee am gemeinsamen Sturz der Welt-bourgeoisie teilzunehmen, um die ganze Welt vom Imperialismus zu befreien. Der Welt-imperialismus kann nur mit welt-revolutionären Waffen zur Strecke gebracht werden, die das gesamte Welt-proletariat unter der zentralen Führung ihrer Welt-partei auf der Grundlage eines vereinigten bewaffneten proletarischen Kampfes der marxistisch-leninistischen Parteien aller Länder einsetzt. Um aber einen systematischen, planmäßig organisierten, zentralisierten, internationalen, bewaffneten Kampf gegen die Weltbourgeoisie führen zu können, müssen wir alle revolutionären Organisationen der Welt, ihre Disziplin uw. usf. auf die höchste Stufe der Vollkommenheit bringen.


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