Lenin

über die

Verelendung in der kapitalistischen Gesellschaft

(kurzer Auszug aus den Band 18 der Werke Lenins von 1912, Seite 428 – 429)



Die bürgerlichen Reformisten und in ihrem Gefolge manche Opportunisten aus den Reihen der Sozialdemokratie behaupten, dass es eine Verelendung der Massen in der kapitalistischen Gesellschaft nicht gebe. Die `Verelendungstheorie` stimme nicht (...).

In letzter Zeit wird die ganze Heuchelei derartiger Behauptungen den Massen immer deutlicher klar. Die Lebenshaltungskosten steigen. Die Löhne der Arbeiter wachsen selbst bei hartnäckiger und für die Arbeiter maximal erfolgreichen Streikkämpfen viel langsamer, als die für die Erhaltung der Arbeitskraft notwendigen Ausgaben steigen. Gleichzeitig aber wächst der Reichtum der Kapitalisten in schwindelerregendem Tempo. (...)

Sowohl Nahrungsmittel als auch Kleidung, Heizmaterial und Wohnungen – alles ist im Preis gestiegen. Der Arbeiter verelendet absolut, das heißt, er wird geradezu ärmer als früher, er ist gezwungen, schlechter zu leben (...).

Noch offensichtlicher ist jedoch die relative Verelendung der Arbeiter, d.h. Die Verringerung ihres Anteils am gesellschaftlichen Einkommen. Der verhältnismäßige Anteil der Arbeiter an dem rasch wachsenden Reichtum der kapitalistischen Gesellschaft wird immer geringer, denn die Millionäre werden immer schneller reich (...).

Der Reichtum wächst in der kapitalistischen Gesellschaft mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit – zugleich mit der Verelendung der Arbeitermassen.