Es lebe der rote 1. Mai! Es lebe das Europa der Arbeitermacht!

Für ein sozialistisches Deutschland in einem vereinten, unabhängigen sozialistischen Europa!





RGO

Aufruf zum 1. Mai 2004!



Nieder mit dem europäischen Imperialismus! Nieder mit dem deutschen Imperialismus!

Gegen imperialistische Gewerkschaften - für anti-imperialistische Gewerkschaften!

Stärken wir die Einheitsfront der europäischen, anti-imperialistischen Klassengewerkschaftsbewegung!







ROTE ARBEITER EUROPAS – ERRICHTET EURE

ROTE GEWERKSCHAFT EUROPA





Kollegen und Kolleginnen,

Es ist schon ein Hammer, was sich die DGB-Bonzen an diesem 1. Mai leisten! Für wie dumm halten die uns ??? Was soll an der EU-Erweiterung so Tolles sein? Vorteile für die deutschen Kapitalisten – mehr Profit, klar - aber was haben wir davon? Nichts ! Im Gegenteil, unser Gürtel wird nur noch enger. Nun, die Herren von der Gewerkschaftsführung predigen die alte Leier runter:

Ist wieder mehr auf dem Teller der deutschen Imperialisten, dann bleibt auch etwas für die Arbeiter übrig.“

– ja, für die gehobenen Schichten, für die DGB-Bonzen, für die Herren aus der Arbeiteraristokratie, für sie mögen wohl einpaar fette Brocken abfallen, wenn sie es schaffen, dass wir die Märchen, die sie uns erzählen, auch brav glauben und unser Maul halten.

„Am deutschen Wesen soll Europa genesen!“ - diesen Köder fressen wir Arbeiter nicht.

Wir wollen keine Wiedergeburt des alten Nazireiches, welches Europa einst im Würgegriff gehalten, im Blut erstickt und in ein großes Schlachtfeld verwandelt hatte. Wir europäischen Arbeiter werden die erneute Errichtung eines Faschismus über Europa zu verhindern wissen – wenn`s sein muss, mit antifaschistischen Revolutionen!

Soll uns der DGB diesen alten, verkalkten Revanchismus und Hegemonismus des deutschen Reiches schmackhaft machen so viel er lustig ist – OHNE UNS! Wir wissen Bescheid: es geht um viel Geld, es geht um Milliardengeschäfte, klar, da wollt ihr euch von uns nicht so gern in die Suppe spucken lassen. Unser gerechter Kampf für die Existenz unserer Familien ist euch sehr wohl ein Dorn im Auge. Aber leider können wir euch nicht den Gefallen tun. Wir werden nicht wegen euch stillhalten, auch wenn ihr uns die Pistole auf die Brust setzt und uns mit Produktionsverlagerung ins billigere Ausland droht. Die DGB-Bonzen haben nichts dagegen unternommen, aber das heißt noch lange nicht, dass wir dem Angriff auf uns tatenlos zusehen. Es ist eine bodenlose Frechheit vom DGB, dass wir Arbeiter ausgerechnet am 1. Mai dem Europa der Monopole zujubeln sollen, ausgerechnet an dem Tag, wo wir uns alle in verschärfter Konkurrenz auf einem riesigen europäischen Arbeitsmarkt wiederfinden, wo das bisherige Lohnniveau erdrutschartig in den Keller sinkt und weitere Millionen von uns Kolleginnen und Kollegen innerhalb Europas auf die Straße geworfen werden. Der Konkurrenzkampf auf dem erweiterten europäischen Arbeitsmarkt wird außerdem dazu führen, dass qualifiziertere Arbeiter gezwungen werden, weniger qualifizierte Arbeit anzunehmen, um überhaupt Arbeit zu kriegen. Allen europäischen Arbeitern bleibt dadurch nichts anders übrig, als die eigene Arbeitskraft weit unter Wert zu verkaufen und auf Arbeiterrechte zu verzichten, die wir uns in all den Jahren mühselig erkämpft haben.

Kolleginnen und Kollegen, erinnern wir uns an die Zeit, in der der 1. Mai-Kampftag entstand vor über 100 Jahren: Die Gründung der Gewerkschaften hatte damals doch die grundlegende Aufgabe, mit internationaler Einheit und Solidarität wirkungsvolle Gegenwehr aller Arbeiter gegen die Lohndrückerei des Kapitals zu organisieren. Wenn also das europäische Kapital unser aller Löhne drückt, wenn die europäischen Kapitalisten uns untereinander auszuspielen versuchen, die Arbeiter eines europäischen Landes gegen die Arbeiter eines anderen gar aufzuhetzen, ja dann brauchen wir wieder eine klassenkämpferische Gewerkschaft, dann braucht die vereinigte europäische Arbeiterklasse auch eine europäische Dachorganisation, in der die Klassengewerkschaften aller europäischen Länder zusammengeschlossen sind. Den Vorteil und die Notwendigkeit einer europäischen roten Gewerkschaft gegenüber dem, was uns die reformistischen Gewerkschaften zumuten, versteht jeder Kollege und jede Kollegin.

Die Einsparungen, die die europäischen Monopole sozusagen durch unbezahlte und unterbezahlte Arbeit einsacken, verschafft ihnen bessere Konkurrenzbedingungen auf dem Weltmarkt, dienen ihnen dazu, in der Weltwirtschaftskrise, im ruinösen Wettbewerb ihre maximalen Profite zu sichern. Durch die Zentralisierung und Konzentration des europäischen Monopolkapitals wird die Volkswirtschaft zunächst in den kleineren,schwächeren Ländern zerstört. Die Konkurrenz rast durch Europa im direkten Verhältnis zur Anzahl und im umgekehrten Verhältnis zur Größe des rivalisierenden Kapitals. Sie wird enden mit dem Untergang vieler kleiner europäischer Kapitalisten, deren Kapital teils in die Hand der Sieger fallen,teils untergehn wird. Was Marx damals über das Gesetz der kapitalistischen Akkumulation sagte, trifft auch heute für die kapitalistische Akkumulation innerhalb der erweiterten Europäischen Union zu:

„Je größer der gesellschaftliche Reichtum, das funktionierende Kapital, Umfang und Energie seines Wachstums, also auch die absolute Größe des Proletariats und die Produktivkraft seiner Arbeit, desto größer die industrielle Reservearmee. Die disponible Arbeitskraft wird durch dieselben Ursachen entwickelt wie die Expansivkraft des Kapitals. Die verhältnismäßige Größe der industriellen Reservearmee wächst also mit den Potenzen des Reichtums. Je größer aber diese Reservearmee im Verhältnis zur aktiven Arbeiterarmee, desto massenhafter die konsolidierte Übervölkerung, deren Elend im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Arbeitsqual steht. Je größer endlich die Lazarusschicht der Arbeiterklasse und die industrielle Reservearmee, desto größer der offizielle Pauperismus. Dies ist das absolute, allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation“ (Karl Marx, Das Kapital, Erster Band. In MREW, Bd. 23, Seite 673-674).

Das ist doch genau genommen das Gegenteil von dem, was uns die DGB-Redner auf den Maikundgebungen erzählen!

Für uns Arbeiter in Deutschland, für unsere Kolleginnen und Kollegen in den europäischen Nachbarstaaten und nun ganz besonders für unsere neuen Kolleginnen und Kollegen in den heute annektierten EU-Ländern, bringt das noch mehr Arbeitslosigkeit, noch mehr Armut und Verelendung. Den Reichen ist doch im Grunde egal, was aus uns wird, „Hauptsache die Kohle stimmt – nach uns die Sinnflut!“ – der Ruin der Völker Europas als Endresultat für den Profit des internationalen Finanzkapitals – das ist die Tragödie, die wir zu erwarten haben, während der DGB uns Komödien vorspielt! Für wen ist der 1. Mai denn nun da? Für die europäischen Kapitalisten oder für die europäischen Arbeiter?

Kolleginnen und Kollegen,

sollen sich die europäischen Arbeiter ausgerechnet am 1. Mai das Fell über die Ohren ziehen lassen, noch dazu mit dem Segen der europäischen Gewerkschaftsbonzen ?? Oder ist es da nicht angesagter, am 1. Mai den europäischen Kapitalisten und ihrem verlängerten Arm in den Gewerkschaften das Fell über die Ohren zu ziehen? Unsere europaweite Forderung zum 1. Mai lautet deshalb unmissverständlich und unwiderruflich:

Wir Arbeiter haben die Krise nicht gemacht, zahlt euren Krisenkurs gefälligst selber !



Kolleginnen und Kollegen,

Der 1. Mai ist nicht nur der Kampftag der deutschen und der europäischen Arbeiterklasse. Er ist gleichzeitig auch der Kampftag der internationalen Arbeiterklasse, ein Tag, wo wir den proletarischen Internationalismus in Ehren halten. Was euch die RGO hiermit ins Bewusstsein bringen möchte, ist unsere absolute solidarische Haltung zu den Arbeitern in den kolonialen Ländern außerhalb Europas, die heute von den europäischen Imperialisten gnadenlos ausgebeutet und unterdrückt werden. Je mehr sich der europäische Imperialismus ausbreitet, desto größer wird auch die Not in diesen kolonialen Ländern, desto größer wird die Kriegsgefahr, die vom imperialistischen Europa ausgeht. Wir Arbeiter in Europa rufen allen Arbeitern in den von Europa unterdrückten und ausgebeuteten Nationen zu:

Eure Klassenfeinde sind auch unsere Klassenfeinde. Ob innerhalb oder außerhalb Europas – wir Arbeiter haben gemeinsame Interessen über alle nationalen Unterschiede und Grenzen hinweg, führen wir alle einen gemeinsamen Kampf gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung. Der Globalisierung des Kapitals stellen wir unsere globalisierte Klassensolidarität gegenüber. Helfen wir uns gegenseitig, uns von unseren Ketten zu befreien:



Proletarier aller Länder – vereinigt euch!

Es lebe der 1. Mai - der internationale Kampftag der Arbeiterklasse!

Es lebe die RGO!



Wolfgang Eggers




Aufruf der Roten Gewerkschafts- Internationale zum roten 1. Mai 2004